11.01.2009 - 26.04.2009
Italienische Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts bilden selbst in großen deutschen Museen stets den kleineren Teil der Sammlung. Im Unterschied zu vielen niederländischen Kollegen arbeiteten die Künstler südlich der Alpen lieber für bestimmte, möglichst fürstliche Auftraggeber, denn für den freien Markt.
Als im 19. Jahrhundert die ersten öffentlichen Museen gegründet wurden, waren die begehrten Bilder aus Venedig, Bologna, Rom und Neapel in festen Händen – in Deutschland hatten meist nur königliche Sammler wie die Hohenzollern oder Ludwig I. von Bayern die finanziellen Mittel, zuzugreifen, wen eine der verarmten adligen Familien in Rom oder Florenz ihren Guido Reni oder Caravaggio verkaufen mussten.
Unabhängig von den Launen des Kunstmarkts war auch nördlich der Alpen die italienische Kunst lange Zeit vorbildliches Studienobjekt für junge deutsche Maler. Selbst die strengen Nazarener und klassizistisch an Antike und Renaissance orientierten Künstler konnten ihren Kollegen und dem Publikum die Freude an der Farbenpracht, der Darstellung heftiger Leidenschaften und dem theatralischen Pathos der barocken Malerei nicht austreiben.
Der Kunsthändler Georg Martin von Metzler (1785 – 1841) vermochte den Wünschen seiner Kundschaft nach alten Italienern entgegen zu kommen und hatte neben altdeutscher und niederländischer Malerei auch diese im Programm. Er kaufte in Deutschland, England und Italien ein, agierte u.a. in Baden-Baden, Karlsruhe, Wiesbaden und Frankfurt. Die Stadt Mainz setzte er schließlich zum Erben seiner Kunstschätze ein und so besitzt das heutige Landesmuseum Mainz einen bemerkenswerten Bestand an Malerei des italienischen Barock.
Für das italienische Ambiente von Schloss Villa Ludwigshöhe werden Gemälde ausgesucht, die bislang nur selten zu sehen waren; etliche sind anlässlich dieser Ausstellung restauriert worden:
- eine Zweitfassung von Tintorettos „Luna“ von 1580, deren Erstfassung zu den Berliner Kriegsverlusten gehört,
- Trinkgelage unter Hirten und Nymphen im Geiste Tizians,
- liebliche Madonnen sowie asketische Mönche und Philosophen, aber auch eine splitternackte Magdalena, die Buße tut,
- als Höhepunkt eine Europa, die von Zeus in Gestalt eines Stiers entführt wird, von dem neapolitanischen Malerfürsten des 17. Jahrhunderts, Luca Giordano.