17.01.2010 - 11.04.2010
Gemälde von Paul Strecker aus den Jahren 1924 - 1944
in Zusammenarbeit mit der Paul Strecker-Stiftung.
Paul Strecker (1898 – 1950) war in den 30er Jahren einer der bekanntesten deutschen Künstler in Paris. Er stand im engen Austausch mit der Avantgarde und war zugleich ein Vermittler zwischen Kunst und Publikum.
Noch während des Zweiten Weltkriegs engagierte sich Strecker für so etwas wie Völkerverständigung zwischen Frankreich und Deutschland – mit bitteren persönlichen Konsequenzen. Seine Beziehung zu Frankreich war also durchaus eine liaison dangereuse, doch auf den ersten Blick ist davon wenig auf seinen Gemälden zu sehen. Ironisch-heiter präsentieren sich die Bilder vom sommerlichen Strandleben, lyrisch zart von Begegnungen von Paaren im Grünen, kraftvoll-bewegt sind die Darstellungen von Turnern und Tänzern – all dies meist mit eine surrealen Note. Von Paris „behext“: nicht nur das gesellschaftliche Leben zwischen Bohème und Bourgoisie inspirierte den Sprössling einer Mainzer Verlegerfamilie, sondern er adaptierte auch die französische Malerei seiner Zeit in ganz persönlicher Weise. Die in den 20er Jahren nach wie vor wirkmächtige Matisse-Schule inspirierte ihn einige Zeit, bevor er die Geistesverwandten entdeckte, mit denen er in der Folge einen künstlerischen Dialog zu führen scheint: Pierre Bonnard, Eduard Vuillard und Raoul Dufy.
Die Ausstellung setzt einen Schwerpunkt mit Paul Streckers „französischen“ Gemälden, wirft aber auch einen Blick auf seine letzten, in Berlin entstandenen Arbeiten, in denen vermehrt Spuren von Melancholie und Verunsicherung aufscheinen. Auch sein künstlerischer Wandel – bei bemerkenswerter Kontinuität – über fast drei Jahrzehnte hinweg wird so nachvollziehbar. Er arbeitete ausschließlich bei ausreichendem Tageslicht und variierte über längere Zeiträume hinweg immer wieder bestimmte Themen und Motive – „sein“ Paris nahm er mit, als er 1944 nach Berlin übersiedelte, wo er bis zu seinem frühen Tod vor allem als Bühnenbildner Aufmerksamkeit erzielte.
Strecker sah sich als Angehöriger einer „Generation der Entsagung“, einer Zwischenzeit. Mit großer Disziplin und nicht ohne Skrupel schuf er ein malerisches Werk, das stets persönlich und gleichzeitig ohne besondere Voraussetzung zugänglich ist. Aus heutiger Sicht gilt er als ein Maler der klassischen Moderne, der für ein größeres Publikum noch entdeckt werden darf. Viele seiner Bilder finden sich in französischen und deutschen Museen. Gemälde aus dem Nachlass des Künstlers sind aber noch zu erwerben! Auch auf Schloss Villa Ludwigshöhe sind Stücke ausgestellt, die der Paul-Strecker-Estate zum Verkauf anbietet.