Erstmals widmet sich eine Ausstellung ausführlich dem Phänomen der Vision in der zeitgenössischen Kunst. Wie unterscheidet sie sich von der Utopie, welche Energien liegen in ihr für eine aktive Zukunftsgestaltung?
Inspiriert durch die erste Marienerscheinung nördlich der Alpen, der Herforder Marienvision aus dem 10. Jahrhundert, spannt „Visionen“ einen eigenwilligen, höchst anregenden Parcours durch unterschiedlichste Kontexte und Phänomene, in denen der Betrachter dem Geist und der Atmosphäre sehenden Denkens und Gestaltens nachspüren kann. In einer vor allem pragmatisch organisierten Zeit ist die Frage nach der Macht von Visionen ebenso notwendig wie – in Form dieser Ausstellung – auch einmalig.
Entsprechend der unfassbaren Natur einer Vision wird diese Ausstellung als eine Art lebende Membran, als ein Erfahrungsraum innerhalb der biomorphen, offenen Architektur Frank Gehrys konzipiert und macht so den Charakter des Museums Marta Herford als Labor für weiterführende Ideen sichtbar.
Arbeiten u.a. von Francis Alÿs, Michael Borremans, Thomas Ruff, Andreas Slominski u. v. a. zeigen sehr unterschiedliche Facetten eines Phänomens, dessen Aktualität unübersehbar geworden ist. Auch wird es ein Wiedersehen mit Panamarenkos Luftschiff „Papaver“ (2002) aus der Sammlung Marta geben.