Marburger Kunstverein

In den Arbeiten Johannes Heisigs (*1953) verbinden sich inhaltliche Komplexität und meisterhafte Technik mit offener Freude am Experiment. Ihn treibt die Leidenschaft an, etwas von den Beobachtungen und der visuellen Kraft des Erlebens der eigenen Zeit zu vermitteln. Geprägt von der künstlerischen Szene der Leipziger Schule und der Tradition des sozialkritischen Realismus, sammelt Heisig mit präzisem Blick Beobachtungen, die er anhand einer expressiv-impressionistischen Bildsprache vermittelt: Er schichtet Farben zu apokalyptischen Darstellungen chaotischen Großstadtlebens, zu eindrucksvollen Reflexionen der deutsch-deutschen Geschichte ebenso wie zu Porträts, Landschaften und Stillleben. Auf diese Weise führt er das realistische Abbild aus dem Vertrauten heraus, verfremdet und transformiert es schließlich – oft nach monatelangem Übermalen – in etwas für den Betrachter Unbekanntes und Einmaliges.