Seit Anfang 2013 malt Gerhard Birkhofer an einer Serie, deren Einzelbilder – je 50 × 50 cm – vier durch Knickkanten gebildete Quadrate zeigen, die wie Reliefs wirken. Täglich entsteht ein neues Bild im selben Format, in der gleichen Technik, mit demselben Motiv, ein neu gefaltetes Papier mit einer vertikalen und einer horizontalen Achse. Tag für Tag wird ein anderes Papier ausgewählt, je nachdem was gerade zur Hand ist: sei es Schreib- oder Packpapier, ein Stück dünner Karton oder ein Tempotaschentuch. Das Falten ist – wie der Malakt – täglich wiederholte Routine in immer neuen Farbklängen. Die Ausstellung ist ein Projekt, das sich über 366 Tage hinzieht, und jeder Tag ist anders.
Gerhard Birkhofer lebt und arbeitet in Gottenheim.
Der architektonische Charakter dieser Werke begründet sich in ganz besonderem Maße in der Verbindung von Stütze und Last. Göhringers Interesse gilt aber nicht so sehr der Auseinandersetzung mit architektonischen Fragestellungen. Der Ausgangspunkt dieser Skulpturen ist ein plastischer: Architektur überschreitet die Grenze zur Skulptur und wird zum mehrschichtigen Kunstwerk, zum Kopf, zum Körper, zum Gebilde.
In der Kombination von fragilen und blockhaften Formen liegt Göhringers entscheidende Fragestellung: Wie die Gesellschaft sich gegenseitig bedingt, so beruht auch der Charakter dieser Objekte auf Gegenseitigkeit. Die Auseinandersetzung mit der senkrechten und waagerechten Linie bedeutet deshalb für Göhringer nicht nur ein Ausloten der Grenzen von Technik und Form, sondern auch ein Ausloten der inhaltlichen Möglichkeiten: Wieviel Ausloten von Fragilität verkraftet unsere Welt, wann zerbricht sie am Ungleichgewicht?
Armin Göhringer lebt in Zell am Harmersbach.