Am 15. September 2012 wäre der bekannte Werber, Fotograf, Künstler und Artronaut Charles Paul Wilp 80 Jahre alt geworden. Wilp, geboren 1932 in Witten und gestorben 2005 in Düsseldorf, wird in einer besonderen Präsentation im Märkischen Museum geehrt.
Bereits in den frühen sechziger Jahren revolutioniert er die Werbung und kontrastiert durch eine provokative, eingängige Bildästhetik. Er lanciert und etabliert den Modelkult und setzt gezielt Pop-Stars wie Amanda Lear und Donna Summer für das zu bewerbende Produkte ein. Wie sein Lehrer Man Ray, der als wichtigster Impulsgeber der Fotografie und der Filmgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts gilt, ist auch Wilp an einer Veränderung der Wahrnehmung und der Rezeption des Betrachters und Konsumenten interessiert. Seine Werbefotografie bejaht und feiert den Konsum, ist aber ein klar künstlerisch, avantgardistisches Produkt. Wilps internationale Ausbildung und seine vielen Erfahrungen während seiner Auslandsaufenthalte offenbaren ihm die Möglichkeit, immer vielschichtiger zu arbeiten. Freundschaften mit berühmten Künstlern wie Yves Klein und Andy Warhol bestärken ihn, autonome künstlerische Werke zu schaffen, die teilweise in Kooperation mit den Künstlern oder im Alleingang entstanden sind. Eine schier unerschöpfliche Quelle der Inspiration stellt für ihn die Weltraumforschung und die Unergründlichkeit des Alls dar. So werden Materialen und Kuriositäten aus diesem Bereich immer in seinen Arbeiten , z.B. in Collagen verarbeitet.
Auch im soziologisch-ästhetischen Kontext steht Charles Wilp für Veränderung. Früh erkennt er die Zeichen der Popkultur und thematisiert diese in seinen Werbe- und Kunstfotografien. Die politisch gesellschaftlichen Veränderungen werden von Wilp frühzeitig erkannt und thematisiert. Ihm gelingt eine menschliche und positiv ironische Darstellung der Kabinettsmitglieder des “Ersten Sozialliberalen Kabinetts“ von 1970, das in Auszügen im Märkischen Museum zu sehen ist
Die Schau im Märkischen Museum Witten zeigt eine einmalige Zusammenstellung von ausgesuchten Fotografien, Dokumenten und Objekten, die einen Einblick in das Schaffen des Künstlers gewährleisten und dokumentieren.