Die in Berlin lebende Koreanerin SEO (geboren 1977 in Gwangju), besuchte 1992 bis 1996 die Kunsthochschule Gwangju. Von 1996 an bis 2000 studierte sie an der Chosun-Universität in Gwangju und erhielt am Ende ihres Studiums eine Auszeichnung als Beste Studentin des Jahres. Im gleichen Jahr noch verließ sie Südkorea und nahm 2001 ein Studium an der Universität der Künste in Berlin auf, in der Klasse des Malers Georg Baselitz (bis 2003). Sie wurde dann Meisterschülerin bei Baselitz.
Das Interessante an ihren Werken sind nicht nur die zahlreichen Serien, in denen sie sich motivisch mit einzelnen Themen auseinandersetzt, sondern auch ihre Technik. In einer Vielzahl an einzelnen kleinen Papierschnipseln, teils auch eigens in Korea für sie gefertigt, collagiert sie ihre Bildwerke und verbindet so östliche Tradition mit westlicher Bildkomposition. In der Ausstellung im Ludwig Museum wird sie einen neuen Weg beschreiten, indem sie eine Rauminstallation vornimmt.
Drei große Glocken werden den Ausstellungsraum erfüllen. Ein Sound wird diesen untermalen. Seo beschreibt ihre Idee folgendermaßen:
"Mir war es wichtig mit dieser neuen Arbeit die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme zwischen der asiatischen und der europäischen Kultur offenzulegen. Ein altes Thema, was mich schon lange beschäftigt, wie du weißt. In Europa stellt sich der Mensch immer gerne alleine in den Mittelpunkt und in Asien ist es immer die Gruppe. Definiert wird dies über eine sogenannte ‚ich Gesellschaft' (Europa) und eine sogenannte ‚wir Gesellschaft' in Asien. Um dies zu Erklären bediene ich mich mit dem Geräusch der Glocke, die in unserer asiatischen Kultur eher ein Erinnern zur Meditation und damit auch zum Alleinsein ist, und in der europäischen eher als Aufruf zur Gemeinsamkeit. So gesehen wird daraus ein sinnlicher Umkehrschluss, ohne dass sich die Grundlagen der Kulturen verändern." (aus einem Brief von Seo an B.R.)