Mit der Ausstellung "PUSENKOFF & PUSENKOFF – After Reality" stellt das Museum Ludwig in Koblenz ein künstlerisches Projekt vor, welches das Ergebnis des visuellen und theoretischen Schaffens zwei Künstler umfasst. Beide stehen in ihrem Werk in reger künstlerischer Kommunikation zueinander: malend George Pusenkoff und fotografierend und filmend Ilya Pusenkoff – Vater und Sohn. Schon früh jedoch hat George Pusenkoff die mediale Welt in sein malerisches Schaffen reflektierend und auf ihren Wahrheitsgehalt hin befragend integriert. Das Werk versteht sich immer in diesem Spannungsgefüge von optischer Wahrnehmung und faktischer Realität.
George Pusenkoff (geboren 1953 in Krasnopolje (ehemals UdSSR) studierte zunächst Informatik, später dann Grafik in Moskau.) Seine zunächst abstrakte Bildsprache distanziert sich von Anfang an gegenüber der damals staatlich geförderten Kunst. Unmittelbar nach der Öffnung der Sowjetstaaten siedelt er 1990 in den Westen über und lebt seitdem in Köln sowie gelegentlich in Moskau. Mit seiner Kunst konnte er sich sowohl in Russland als auch im Westen bereits vor mehr als zwanzig Jahren einen Namen machen. Dabei war es von Anfang an sein Anliegen, zwei kulturelle Bereiche zu vereinen, die ansonsten eher selten miteinander verzahnt sind: die neuzeitliche Kunst- und Kulturgeschichte und die digitale Bildproduktion durch die neuen Medien und Computertechnik.
George Pusenkoff wurde vor allem durch zahlreiche Projekte, insbesondere jener mit hohem visuellem Wiedererkennungsfaktor, wie seine Serie der Mona Lisa travels international bekannt. Mit dieser "Ikone" der Weltkunst nahm er eine Umwandlung zum digitalisierten Medienstar vor, den er dann – gleichfalls wieder als Bildwerk – in die ungewöhnlichsten Sichtachsen hängte und außerhalb eines musealen Rahmens der "Alltagstauglichkeit" unterzog. Viele seiner Werke stellte er in führenden Museen und Galerien weltweit aus und realisierte groß angelegte Installationen.
Sein Sohn, Ilya Pusenkoff (geboren 1982 in Moskau, Übersiedlung nach Köln 1991), arbeitet als junger Fotograf und gilt als sensibler Videokünstler. Er studierte Film, Fotografie sowie Kunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Als Autor der lakonischen, emotionell intensiven Video-Filmen nahm er an zahlreichen Ausstellungsprojekten teil. Er ist Preisträger mehrerer Film- und Video-Wettbewerbe. Im Jahr 2006 gründete er das "Cinema provokateur" unter dessen Label zahlreiche Filme entstanden, so u.a. "Traumtänzer" (2008). Er begleitet intensiv die künstlerische Arbeit seiner Vaters und dokumentiert sie in vollkommen eigenständigen Werkinterpretationen in seinen Filmsequenzen. Beide Künstler leben und arbeiten in Köln.
Bei der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Mythos Realität und Fiktion erschaffen die beiden Künstler ein Weltbild, das an der Grenze zwischen abstrakt und figurativ balanciert. Sie thematisieren sie als Erforschung der "After Reality", bewegen sich zwischen den einzelnen Eigenschaften der so genannten Realität und verbinden diese in ihrem künstlerischen Schaffen miteinander.