15.08.2010 - 03.10.2010
Miao Xiaochun (geb. 1964 in Wuxi, Jiangsu, China) gilt als einer der profiliertesten Fotografen innerhalb der zeitgenössischen Kunst Chinas, aber auch innerhalb der aktuellsten internationalen Strömungen im Bereich Fotografie. Immer wieder kreisen seine Themen um den modernen Menschen, der zwischen Tradition und Zukunftsvisionen hin und her gerissen wird: Auf der einen Seite gibt es das Vertraute, zugleich aber auch schon „Überlebte“, und auf der anderen Seite das Kommende, das Neue, das ebenso verlockend wie auch Furcht einflößend erscheint. In seinem neuesten Projekt modifiziert Miao Xiaochun die Visionen des an der Schwelle zur Neuzeit stehenden Hieronymus Bosch (um 1450-1516), dessen berühmtes Bild „Garten der Lüste“ (Prado, Madrid) eine umfassende Geschichte der Menschheit erzählt. Diese setzt er sowohl in Fotografien als auch im Film um. Anhand von hoch komplexen Computeranimationen erschafft Miao Xiaochun eine neue, ebenso düstere wie humorvolle Neufassung von Boschs Meisterwerk. Die Ausstellung umfasst neben den teilweise überlebensgroßen und auf Paravents installativ aufgezogenen Fotografien auch am Computer generierte, auf Xuan-Papier ausgedruckte Tuschezeichnungen im Breitformat mit Pferde- und Reitergruppierungen, die an Renaissancedarstellungen kriegerischer Unternehmungen erinnern. Hinzu kommen die schmalen Großformate, die trotz der in die Komposition übernommenen Bildschirm-Rahmung in der Bildanlage und der Technik des (Hand-!)Stickens wie moderne Tapisserien wirken.