Bild und Text spielen in der Malerei von Gunter Reski (Jg. 1963) eine gleichermaßen bedeutsame Rolle. Auch deshalb ist konsequent, wenn in den oft direkt auf die Wand expandierenden Bildformaten des Künstlers der Bezug zu Vermittlungstechniken der visuellen Kommunikation (Plakat, Wandmalerei, Agit-Prop, Pop- und Werbeästhetiken) gesucht wird.
So plakativ, ja geradezu offensiv Reskis Bilder auf Anhieb daherkommen – ihr Hauptmerkmal ist, wie erfinderisch und variantenreich sie sich immer wieder Malerei als ihr eigentliches Thema herstellen; und wäre es nur zu dem Zweck, ihr dabei den immanent engen Horizont vorzuwerfen, der entsteht wo die Malerei zur Institution geronnen, Bank geworden ist, die, gleichsam automatisiert, Kunstdividende abwirft. Als Künstler, Autor und Kurator wurde Reski Anfang der 1990er Jahre aktiv. In dieser Zeit war es gerade innerhalb progressiv verorteter künstlerischer Milieus alles andere als selbstverständlich, zu malen.
Dies spiegelt sich in der zeittypischen Offenheit von Reskis künstlerischer Praxis wider, speziell in der Art, wie sie über die Malerei hinaus konzeptuelle, theoretische und vermittelnde Arbeitsweisen in sich aufnimmt. Zugleich bleibt das nicht ohne Einfluss auf das eigentliche malerische Werk und macht es gerade aus historischer Perspektive aktuell aussagekräftig. Nicht selten war – und ist es bis heute – der Widerstand gegen intellektuelle Moden und künstlerischen Zeitgeist, der dazu motiviert, von allen in der Kunst verfügbaren Werkzeugen ausgerechnet zum Pinsel zu greifen; der alleine dafür sichere Applaus kommt jedoch nicht zwangsläufig von der richtigen Seite.
Doktor Morgen neue Sorgen borgen ist die erste institutionelle Werkschau Gunter Reskis. Die Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, zeigt neben einer retrospektiven Auswahl von Gemälden und Papierarbeiten aus zwei Jahrzehnten neue Arbeiten des Künstlers, u. a. eine für das Foyer des Kunstvereins eigens entwickelte Wandmalerei.