Unter dem Titel „innen und außen“ präsentiert der Kunstverein Bad Godesberg in einer Gemeinschaftsausstellung Fotografien und Steinobjekte von Heinke Lüttschwager und Ruth Schwenker.
Die in Kiel geborene Künstlerin Heinke-Ursel Lüttschwager entdeckte ihre Begabung für graphische Darstellungen während ihrer Dekorationslehre. Bei Peek & Cloppenburg in Hamburg, wo sie bis 1965 arbeitet, bescheinigt man ihr einen außergewöhnlichen Dekorationsstil. Als weitere künstlerische Tätigkeit sgebiete kommen bald schon die Innenarchitektur, die Raumgestaltung und ihre Arbeit als Designerin dazu.
1986 kehrt sie nach einem 15-jährigen Künstlerleben in Rom, wo sie 1976 den Preis der Stad t für angewandte Kunst bekommt, nach Deutschland zurück. 1989 entdeckt sie mehr aus Zufall die Schwarz-W eißfotografie, die sie seither über die Maße fasziniert. In der Vielfalt der Gestaltung ihrer Arbeiten spürt man den Einfluss von Malerei, Poesie und Musik. Auch heute noch arbeitet sie ausschließlich mit der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie und verzichtet bewusst auf alle Verfremdungen und Manipulationstechniken, von gelegentlichen Überbelichtungen abgesehen.
Als langjähriges Mitglied der Gedok, des Kunstvereins Rhein-Sieg sowie der Mitgliedschaft im Bund bildender Künstler (BBK) dokumentiert sich ihre 1 von 1 Weiterentwicklung in mehr als 60 Gemeinschaftsausstellungen und 30 Einzelausstellungen. Hier seien vor allem erwähnt: 1997 Spital-Galerie Davos, Schweiz – 1999 Griechisches Haus der Kunst, München – 2001 Le Hameau Albert 1., Frankreich – 2002 Gärtnerhaus, Bonn – 2004 Hapimag Galerie, Schweiz – 2007 Glasmuseum Rheinbach – 2009 Edith Stein Haus, Siegburg – 2010 Alte Post Galerie, Sylt – 2013 Art s p a ce K2, Remagen.
Diese Gemeinschaftsausstellung bestreitet sie mit Ruth Schwenker, Künstlerin für Steinobjekte. Eigentlich war es nur eine Notlösung, als sie im Februar 1978 ein Praktikum in der Steinmetzwerkst att des Klosters Maria Laach beginnt. Doch es sollte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden. Schnell wird klar, dass das Meißeln aus Naturstein, der unweit ihrer Arbeitsstätte aus der Erde gebrochen wird, über ihre Lehre, die Gesellenzeit und die anschließenden Meisterjahre als Leiterin der Bauhütte des Klosters St. Matthias in Trier zu ihrer Berufung wird. Seit gut 20 Jahren betreibt sie ihre eigene Werkst att in Hammerstein. Neben Auftragsarbeiten wie die Herstellung von Grabmalen, Massivbauteilen und Restaurierungen, reizt sie die Umsetzung ihrer eigenen künstlerischen Entwürfe. Dass in ihren „Kunstwerken in Stein“ handwerkliche Erfahrung mit künstlerischen Ideen ineinander verschmelzen, dauert bisweilen eine kleine Ewigkeit. Doch dann ist es „in Stein gemeißelt“ und hat, gemessen am kurzen Menschenleben, einen gewissen Best and. „Durch die jahrzehntelange Arbeit als Steinmetz bekommt man ein anderes Gefühl für Zeit. Die Arbeit in dem Werkstoff, der über Jahrmillionen entstanden ist, macht demütig, aber auch mutig, verbraucht Energie, macht aber auch energisch, zehrt und gibt Kraft, fordert Geduld, macht aber auch geduldig und gelassen. Der Stein gibt Dingen, die an sich flüchtig sind, eine neue Stofflichkeit und schenkt darüber dem Betrachter die Zeit, die er braucht, um Dinge zu beobachten, zu begreifen und – im Idealfall - sich daran zu erfreuen.“ beschreibt Ruth Schwenker die Freunde an ihrer Kunst.