© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Kunstverein Augsburg - Holbeinhaus


Vorderer Lech 20
86150 Augsburg
Tel.: 0151 157 14 978
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr
Mi 11.00-20.00 Uhr

Daniel Richter: mamillen, spandrillen, ronald

24.11.2013 - 19.01.2014

Daniel Richter beschäftigt sich in dieser Ausstellung mit zwei antipodisch zueinander stehenden Genres der Kunstgeschichte, der politischen Collage bzw. dem politischen Plakat und der erotischen Zeichnung. Stand die Collage im Dienst von Obstruktion, Aufklärung und Revolte und zielte auf den Umsturz der Verhältnisse und massenhafte Verbreitung, so beabsichtigte die feinere erotische Zeichnung das genaue Gegenteil, nämlich diskrete Verbreitung in, wenn überhaupt, nur niedriger Auflage für das vornehme Lesezimmer. Dort werden Klebestift, Schere und Anzeigenmaterial verwendet, hier Bleistift und Aquarell und idealisierte Frauenkörper. Beide aber suchen die Erregtheit des Betrachters, die eine will ihn massenhaft auf die Straße rufen, die andere alleine auf den Sessel, und beide erzielen eine ähnliche Wirkung: Erschöpfung.
Der Titel der Ausstellung lässt weitere künstlerische Anregun­ gen und Motive erkennen. »Spandrillen«, in der Baukunst die Zwickel zwischen einem Bogen und dessen rechtwinkliger Einfassung, verweisen auf architektonische und abstrakte Ele­ mente in seinen Arbeiten. »Mamillen«, also Brustwarzen, finden sich in einer Serie von Zeichnungen mit erotischem Inhalt. Mit dem Namen »Ronald« bezieht sich Richter auf Werke des von ihm geschätzten britischen Popart Künstlers Ronald B. Kitaj, der neben David Hockney der »London School« angehörte.
Die Technik der Collage zieht sich seit vielen Jahren durch das Werk von Daniel Richter. In der Tradition von Kurt Schwitters oder Max Ernst verfremdet er beispielsweise druckgrafische Vorlagen mit eigener Zeichnung oder fügt Bildzitate in seine malerischen Arbeiten ein. Die Malerei wiederum ist für Richter elementar, wie er in einem Interview von Hanno Rauterbergin der ZEIT vom 24.11.2011 bekannte: »Mich begeistert schon diese Form von malerischer Rhetorik, der Umgang mit der Farbe, am Ende also der Reiz des Sehens.« Angesprochen auf verehrte Maler in der Kunstgeschichte, verrät er seine Vorliebe für Peter Paul Rubens: »den habe ich immersehr geschätzt, Rubens, der Machtmensch, der Diplomat, dem alles leicht von der Hand geht, das Licht die Körper, politische Anspielungen und seltsamste Bildkonstruktionen.«

KULTURpur empfehlen