Grafik in der DDR – das war ein Refugium der Künste und zugleich ein Medium der Freiheit. Für ihre hohe Qualität und die enorme Breitenwirkung waren neben herausragenden Künstlern ebenso die Eigenheiten des Kunstsystems verantwortlich. Denn besonders in den grafischen Künsten eröffneten sich beachtliche Freiräume. Die Ausstellung zeigt die Funktionsweise und Bedeutung der DDR-Grafik in ihrer künstlerischen Vielfalt und Experimentierfreude. In der Schweriner Sammlung zeigen sich diese insbesondere in der farbigen Grafik und in den Aktivitäten des Mail Art-Netzwerks. Mit subversivem Humor demonstrieren die Werke, was Kunst in der Diktatur leistete.
Zudem entwickelten die Künstler unkonventionelle Drucktechniken und Strategien, um mit den einengenden gesellschaftlichen Umständen kreativ umzugehen. Kunst und inoffizielle Ausstellungsorte wurden zu einer alternativen Öffentlichkeit. Darüber hinaus intervenierten Künstler mit Performances oder Land Art-Aktionen gegen den offiziellen Formenkanon der DDR. Mecklenburg empfahl sich für diese experimentellen Formen als Rückzugsgebiet.