Vieles, was nicht oder nur indirekt der effizienten Produktion oder der Arbeit dient, passiert in der Horizontalen: Wir schlafen, haben Sex, liegen krank oder gar tot da. Ebendiese Themen greift Sabian Baumann in ihren_seinen Zeichnungen und Objekten aus ungebranntem Ton auf. Der Boden als Übergang zwischen dem Oben und dem Unten wird zum zentralen Element in ihrem_seinem Werk. Sabian Baumann (*1962), Preisträger_in der Stiftung Erna und Curt Burgauer, thematisiert in traum-artigen Sujets Gesellschaft, Identität, Körper und Gefühle. Im horizontalen Paradies geschieht alles oben und unten. Real-surreale Figuren besiedeln die Bereiche über und unter dem Boden: Hier wird immer von Leben und Tod zugleich gesprochen. Dabei dürfen die grossformatigen Zeichnungen sehr wohl ganz klassisch als „finestra aperta“, als Fenster in eine eigene Welt verstanden werden. Doch spiegeln sie in Stil und Art der Ausführung unterschiedliche Epochen und die Disparität unserer Gegenwart wieder. Mit diesem Rückgriff auf die klassische Idee eines Bildes unterwandert sie_er zudem die permanente Forderung nach Innovation, wie sie der Kapitalismus verlangt.