Michel Kichka gewährt in „Zweite Generation“ einen persönlichen Einblick in die Beziehung zu seinem Vater Henri.
Dieser, 1926 geboren und 1942 nach Auschwitz deportiert, musste miterleben, wie seine gesamte Familie von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs sind im Familienleben der Kichkas präsent, beeinflussen das Alltagsleben und die Erziehung der Kinder, zum Beispiel am Esstisch, in der Schule und auf Familienfeiern.
Für Michel Kichka ist es eine lebenslange Aufgabe geworden, sich mit der Biografie seines Vaters und mit dem Trauma seiner Eltern, das durch die Shoah verursacht wurde, auseinanderzusetzen.
Michel Kichka gehört zu den wichtigsten Comic-Künstlern und Karikaturisten Israels.
Er wurde 1954 in Belgien geboren und emigrierte 1974. Kichka ist Professor an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem und beeinflusste zahlreiche Künstlerinnen und Künstler. Er arbeitet regelmäßig für internationale Zeitungen und Nachrichtenagenturen, z.B. für CNN, Courrier international und Herald Tribune.
Außerdem engagiert er sich in der Organisation Cartooning for Peace. Im Rahmenprogramms zur Oper „Die Passagierin“ von Mieczyslaw Weinberg am Musiktheater im Revier zeigt das Kunstmuseum Gelsenkirchen die originalen Zeichnungen aus der ersten Auflage der Graphic Novel „Deuxième génération. Ce que je n’ai pas dit à mon père“, die 2012 in Frankreich erschien.
Sie stehen im Kontext zu kurzen, 2016 in Belgien, Israel und Polen aufgenommen Filmsequenzen: Gespräche zwischen Vater und Sohn über die Kriegs- und Nachkriegszeiten, Michel Kichkas Lehrveranstaltung in der Bezalel Academy in Jerusalem, Henri Kichka als Überlebender der Shoah in einer Schule in Tournai, sowie Michel Kichkas Zeichenperformance in MOCAK in Krakau.
Der Dokumentarfilm, eine polnisch-deutsche Koproduktion, erscheint 2018.