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Kunstmuseum Gelsenkirchen

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Horster Str. 5-7
45897 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 169 43 61
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

ZERO in Gelsenkirchen 1963 / 2013 - Zurück in die Zukunft

22.11.2013 - 19.01.2014

50 Jahre nach der ersten Ausstellung der Kunstbewegung ZERO in Gelsenkirchen – mit Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker u. a. – erinnert das Kunstmuseum Gelsenkirchen an dieses besondere Ereignis, das 1963 einen Höhepunkt des regen Kulturlebens der Stadt darstellte.
Die Avantgarde-Bewegung, die zwischen dem Ende der 1950er und dem Anfang der 1960er Jahre eine Reduktion der künstlerischen Mittel anstrebte, erhielt ihren Namen von der 1958 durch Mack und Piene begründeten Zeitschrift ZERO. Uecker schloss sich 1961 dem inneren, organisatorischen Kreis der Bewegung an. Nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges verstand sich ZERO als Neubeginn und war Ausdruck einer optimistischen und zukunftsorientierten Haltung: "ZERO: wir leben / ZERO: wir sind für alles" (ZERO 3, 1961).
Zwischen 1958 und 1966 – als Mack, Piene und Uecker ihre Kooperation beendeten – fanden zahlreiche Ausstellungen nicht nur in Europa, sondern auch in den USA statt. Werke von Künstlern dieser Avantgarde wurden u.a. in Antwerpen, Brüssel, Amsterdam, London, New York, Philadelphia, und Mailand sowie in Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und Gelsenkirchen gezeigt.
Die Ausstellung, die 1963 auf Initiative des Künstlers Ferdinand Spindel in der Künstlersiedlung Halfmannshof anlässlich eines internationalen Kongresses zu zukunftsweisenden Fragen des Städtebaus („Gesellschaft durch Dichte“) in Gelsenkirchen stattfand, stellt eine der wichtigsten gemeinsamen Auftritte der ZERO-Bewegung in Deutschland dar. Die dort gezeigten Werke zeichneten sich durch die Verwendung von neuen Materialien und Techniken, durch die Ausdehnung in die dritte Dimension und durch ihre lichtkinetische Wirkung aus. Leider wurde die Eröffnung am 22. November 1963 durch die Nachricht vom Attentat auf John F. Kennedy überschattet:
"Es wurde eine Vernissage, die niemand je vergessen wird, der dabei gewesen ist. Denn an diesem Abend kam kurz nach der Eröffnung der Zero-Schau die Nachricht von der Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in Dallas/Texas. Der Schock wirkte unmittelbar. Kein Besucher mochte noch länger verweilen. Im Ausstellungshaus der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof gingen die Lichter aus. Irgendwie, so erschien es mir, war das Attentat auf den strahlenden jungen Kennedy auch ein Anschlag auf die strahlende junge Kunst von Zero." (Heiner Stachelhaus)
Trotzdem war die Ausstellung ein großer Erfolg.
Nach 50 Jahren möchte das Kunstmuseum Gelsenkirchen an die Ausstellung von 1963 erinnern und die aktive Rolle von Gelsenkirchen in der Unterstützung der Avantgardekunst in den 1960er Jahren aufzeigen. In enger Kooperation mit der ZERO foundation (Düsseldorf) werden die Exponate der Ausstellung von 1963 bzw. vergleichbare Werke aus derselben Zeit aller damals beteiligten Künstler präsentiert. Die Schau des Kunstmuseums greift das Grundprinzip der ersten Gelsenkirchener ZERO-Ausstellung wieder auf und zeigt Objekte, die durch Licht und Bewegung in den Raum greifen und diesen mit einbeziehen.
Die Ausstellung umfasst zudem einen Dokumentationsteil mit einem von Heinz Mack erstellten Modell für das "ZERO-Haus", ein der ZERO-Kunst gewidmetes Museum, das die Künstler Mack, Piene und Uecker der Stadt Gelsenkirchen zur Realisierung anboten. Spindel sprach sich für die Umsetzung dieses Projektes aus:
"Die Stadt hätte mit einem klugen Griff ein einmaliges Haus für avantgardistische Kunst, welches in seiner Bedeutung dem Theaterbau gleichkäme [...] Nach Rücksprache mit den Malern Mack, Piene und Uecker [...] fanden sich diese bereit, ein Zero-Haus in unserer Stadt einzurichten und meinten, daß ein solches Haus ihnen in Gelsenkirchen sympathischer wäre als in Düsseldorf oder Köln."
(Aus einem Brief von Ferdinand Spindel an den Oberbürgermeister Hubert Scharley vom 6.4.1964)

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