Schlitternde Immobilienmakler, ein Schrebergärtner unterm Wachturm, eingefrorene Bienen und ein zappelndes, blau gefärbtes Krokodil bevölkern die Schaukästen von Peter Basseler. Als scharfzüngiger Kritiker bringt der Künstler seit über 40 Jahren zeitgeschichtliche Beobachtungen in Miniatur-Dioramen zur Aufführung. Seine Werke sind aufwendig gefertigte Preziosen, maximal zwei Stück schafft Basseler pro Jahr. Es verwundert nicht, dass er trotz hochkarätiger Auszeichnungen in der Kunstwelt noch immer als Geheimtipp gilt. Das Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon beherbergt einen Großteil von Basselers ungewöhnlichem Gesamtwerk. Nach längerer Ausstellungspause ist hier ab April erstmals wieder ein Überblick seines Schaffens zu sehen.
Basselers Metier sind hinterhältige Denk-Falltüren, doppelbödige Bedeutungskonstruktionen und schonungslose Enthüllungen – alles hübsch verkleidet als Modellbau-Idylle oder Puppenhaus-Architektur und garniert mit einer großen Portion Mutterwitz. Klein heißt also nicht harmlos, hier bleibt das Lachen schnell im Halse stecken, man fühlt sich ertappt: Basselers Kulissenwelten offenbaren die ganz normalen, gern verdrängten und eigentlich hochbrisanten Skurrilitäten des Zeitgeschehens, vom Künstler zusätzlich kommentiert mit nur vordergründig absurden Miniaturgeschichten. Dabei hat er stets nur das Beste im Sinn: „Wir trainieren angesichts von Horror das Gefühl von Unterhaltung und Wohlbefinden ein. Man kann so beruhigt in die Zukunft sehen, gewiss, dass man alles getan hat, um zukünftige Belastungen leichter zu nehmen.“