30.10.2009 - 28.03.2010
Mit Einbruch der Dämmerung beginnt ein rätselhaftes Glühen: Rund um „das erste 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt“ erhellen internationale Lichtkünstler die Nacht mit Leuchtdioden und Neonröhren. Zum Beginn der dunklen Jahreszeit verstärkt das Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon seinen Lichtkunst-Schwerpunkt mit der neuen Sonderausstellung „Leuchtzeichen“.
„Das schönste Kunsterlebnis ist in diesem Fall außerhalb der Öffnungszeiten zu haben – nachts, von außen, beim Gang rund um das Museum. Erst dann kommen auch die neuen Lichtkunst-Werke perfekt zur Geltung.“, erläutert der künstlerische Leiter Robert Simon das außergewöhnliche Konzept des Hauses.
Die Ausstellung „Leuchtzeichen“ ist zwei renommierten Position der europäischen Lichtkunst gewidmet: Das deutsch-russische Künstlerduo molitor & kuzmin und der niederländische Lichtkunst-Klassiker Jan van Munster bespielen erstmals gemeinsam das Kunstmuseum Celle, zum Teil mit eigens für das Haus entwickelten Installationen.
Das Duo molitor & kuzmin (Ursula Molitor, geb. 1947; Vladimir Kuzmin, geb. 1943) besteht seit 1990 und hat seitdem zahlreiche internationale Lichtkunstprojekte durchgeführt. molitor & kuzmin begreifen Licht als potentes Material, das sie aus den „Sachzwängen“ der alltäglichen Verwendung befreien, um es als pure Kraft wirken zu lassen. Herkömmliche Leuchtstoffröhren dienen dabei zugleich als Produktions- und Transportmittel für den extrem flüchtigen, immateriellen Stoff. Anstatt sie jedoch wie gewohnt zu montieren, häufen molitor & kuzmin die gleißenden Stangen auf Paletten und in Baucontainer, stapeln sie zu Lichttürmen oder konstruieren daraus leuchtende Treppen. An der Außenfassade des Kunstmuseums installieren sie daraus in luftiger Höhe ein strahlendes Energie-Zentrum.
Auch bei Jan van Munster (geb. 1939) steht die Energie im Zentrum des Schaffens. Elektrizität, Radioaktivität, Sonnenenergie beschäftigen ihn ebenso wie Lebensenergie, körperliche und geistige Kraft. Gemeinsam ist diesen Phänomenen, dass man sie nur in Extremfällen direkt wahrnehmen kann, sondern ihre Wirkung meist nur indirekt spürt. In seinen Installationen und Performances gibt ihnen der Künstler eine sichtbare und begreifbare Form. Jan van Munster war Professor an verschiedenen Kunstakademien in den Niederlanden. Bereits in jungen Jahren erreichte er durch Einzelausstellungen in sämtlichen bedeutenden niederländischen Museen einen großen Bekanntheitsgrad. Ausstellungen in Deutschland, den USA und Japan, haben seinem Werk zu internationalem Rang verholfen.