06.06.2008 - 06.06.2008
Friedrich Gräsel geb. 1927 in Bochum lebt und arbeitet in Bochum.
Friedrich Gräsel entwickelte seine Skulpturen aus industriellen Halbzeugen, vorzüglich aus Rundrohren und in enger Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Technikern der Ruhrregion.
Grundlage zur inneren Ordnung seiner Arbeiten sind ein Schnittkanon und ein System der Formenteilung. Dadurch trifft Gräsel auf ein Bewegungsmuster etruskischer Kulturen, das »boustrophedon«, das, abgeleitet aus dem Pflügen, zum Schreiben von Gesetzestexten verwendet wurde. Gräsel revitalisierte diese Ausdrucksform durch das Ausbrechen in die Tiefe.
Er schaffte sich den zerlegbaren Raumkubus, Wendeplastiken und Röhrenlandschaften (z.B. Dortmund, 1967, Universität Konstanz 1968 –1975) und viele Varianten funktioneller Skulpturen (z. B. Hannover Tor 1978, Krupp-Tor 1982).
Kennzeichnend für diese Arbeiten ist ihre Öffnung und intensive Interaktion mit dem Umraum, der Landschaft und der Bebauung.
So ist es nicht verwunderlich, wenn Gräsel 1987 zusammen mit Medizinern der Universität Bochum und Heidelberg das Thema »Herz – Rätsel in Wissenschaft und Kunst« in einer Ausstellung realisierte. Diese zeigen in drei Phasen die Reanimation des Herzens nach einer geglückten Bypass-Operation.
Das coeur-géométrique dagegen zeigt als manipulierbarer Edelstahlkubus dem Akteur den Weg zur Herzgrube und zum Herzen im Inneren des Kubus, der wie eine sich öffnende Hand das Geheimnis der Mitte sichtbar macht.
Hartmut Stielow geb. 1957 Benthe/Hannover lebt und arbeitet in Benthe/Hannover.
So gegensätzlich die Materialien Stahl und Granit auch sein mögen, so groß die Unterschiede an Gewicht, Oberfläche oder Farbigkeit auch sind: in den Skulpturen des Bildhauers Hartmut Stielow finden sie zu einem sich gegenseitig bedingenden Miteinander.
Es gibt keine Basis, kein Zentrum. Eine Form trägt die andere. Stahl ruht auf Stein und umgekehrt, um sich im gleichen Augenblick von diesem zu lösen. Scheinbar spielerisch entfernen sich die divergierenden Formelemente, um sich an anderer Stelle des umschriebenen Raumes wieder neu zu treffen.
Die räumliche Darstellung eines punktgenau getroffenen Gleichgewichtes erfordert ein tiefes Verständnis für die tatsächlichen und scheinbaren Kräfteverhältnisse. Hartmut Stielow jongliert mit wohldurchdachter Leichtigkeit mit Masse und Raum.
Er schafft mit seinen Werken einen eigenen Kosmos, der jedes Element in seine Umlaufbahn entlässt, um es in der vollendeten Skulptur zu einer neuen harmonischen Einheit zusammenzufügen. Stille und Dynamik, Schwere und Schwerelosigkeit, Volumen und Fläche vermitteln dem Betrachter eine sinnlich wahrnehmbare Symbiose so unterschiedlicher wie ebenbürtiger Partner.