Die neue Ausstellung im Kunstmuseum Ahrenshoop entstand aus Anlass des 100. Jahrestages des Beginns des Ersten Weltkrieges und reiht sich in die deutschlandweiten Aktivitäten zu diesem Thema ein. In Ahrenshoop besiegelte der Erste Weltkrieg das Ende der alten Künstlerkolonie. Er brachte weitreichende Erschütterungen mit sich, die das Funktionieren künstlerischer Kooperationsformen und Netzwerke ebenso wie das künstlerische Schaffen selbst beeinflussten. Als Arbeits- und Erholungssphäre für Künstler erhielt die Ostseegegend im „Hinterland“ Berlins mit dem Weltkrieg eine veränderte, existenziell zugespitzte Bedeutung.
In der Ausstellung wird der Frage nachgegangen, wie in der Ostseegegend angesiedelte Künstler und andere, die ihrem Umfeld und dem weit verzweigten Netzwerk der „Sommergäste“ angehörten, in ihren Werken die Vorzeichen des Weltkrieges an den Rändern der mitteleuropäischen Zivilisation, das Kriegsinferno selbst und schließlich seine tiefgreifenden Auswirkungen auf die Gesellschaft der Weimarer Republik wahrnahmen und reflektierten. Der Tenor ihrer Bildformulierungen ist denkbar vielfältig. Er reicht von anfangs affirmativem, expressivem Pathos über eindringlichen Realismus und verstörte Trauer bis zu beißender und aufklärerischer Ironie. Hierzu gehören auch die von der dadaistischen Bewegung außerhalb des Kriegsschauplatzes ausgegangenen Visionen einer zersplitterten und sich selbst entfremdeten Welt. Daneben und vor allem in der Rückschau auf den Krieg haben sich metaphorische, häufig aus religiösen Motiven hergeleitete Bildwelten etabliert, in denen die grauenvolle und in jeder Hinsicht erniedrigende Wirklichkeit des Krieges im Nachhinein sublimiert und mit Sinn unterlegt ist.