Was passiert, wenn Maschinen das menschliche Denken nachbilden, kreatives Handeln emulieren, intelligent werden? Wer handelt und wer trägt die Verantwortung, wenn wir Menschen mehr und mehr an algorithmische, automatisierte, vernetzte oder «intelligente» Systeme delegieren? Spracherkennung der Smartphones, Suchmaschinen, automatische Übersetzungsprogramme – die künstliche Intelligenz ist bereits mitten unter uns. Das Kunsthaus Langenthal zeigt parallel zwei neue Projekte von Kunstschaffenden aus der Schweiz, die sich solchen Fragen widmen.
In ihrem neuen Projekt für das Kunsthaus Langenthal bringt die !Mediengruppe Bitnik Bots ins Spiel, also Programme, die automatisiert Aufgaben übernehmen und dabei oft menschliches Handeln simulieren. Die zehntausenden aus einer Online-Dating-Plattform gehackten Bots täuschen weibliche User vor und treten in diesem Projekt als befreite Masse von artifiziellen Chatpartnern auf.
Lauren Hurets (*1984) intensive Recherche zur künstlichen Intelligenz führte sie nach Kalifornien, wo sie mit Programmiererin und Unternehmerin Monica Anderson (Artificial Intuition), mit dem Computerhistoriker Dag Spicer (Computer History Museum), demAutor und Herausgeber R.U. Sirius (MONDO 2000) und dem Autor Erik Davis (TechGnosis. Myth, Magic, and Mysticism in the Age of Information) technikgläubige bis apokalyptische Bilder der künstlichen Intelligenz erörterte und der Frage nach emotionalen Beziehung zu Maschinen nachging. In ihrer mehrteiligen neuen Videoarbeit stellt die Künstlerin diese Stimmen ihren eigenen Bildfindungen und digitalen Collagen gegenüber.