20.02.2009 - 14.06.2009
Das Eis in der Antarktis schmilzt, weltweit schrumpfen Gletscher. Landschaften werden überschwemmt. Stürme verwüsten unsere Erde. Erderwärmung und ein zu hoher Wasserverbrauch trocknen ganze Regionen aus. Wissenschaftler prognostizieren diese und ähnliche Szenarien als Reaktion der Natur auf den Klimawandel.
Künstler, aus dem In- und Ausland, reagieren darauf in Fotografien, Videos und Installationen, auch inhaltlich ganz unterschiedlich. Sie archivieren in ihren Werken Landschaften, die noch intakt sind. Sie dokumentieren den schleichenden Prozess der Veränderung in der Natur oder führen dem Betrachter den bereits stattfindenden Wandel direkt vor Augen. Andere nähern sich dem Thema wissenschaftlich; sie reflektieren über den Verbrauch der Ressourcen.
Die Schönheit der fotografierten Landschaft entzieht sich dem Pessimismus der wissenschaftlichen Vorhersage. Die großformatigen Abzüge von weißen Gletschern und den dazu kontrastierenden smaragdgrünen Gletscherschmelzwasserflüssen von Olaf Otto Becker lassen das brisante Thema fast in Vergessenheit geraten. Wären da nicht auch Fotografien einer neu wachsenden Tourismusindustrie, die Besucher zu den kalten Eismassen für eine vielleicht letzte Erinnerungsfotografie fährt.
Prognosen von Wissenschaftlern müssen vom Betrachter ebenfalls in die Fotografien von Peter Bialobrzeski hineingedacht werden, um die Dringlichkeit der Aussage zu verstehen. Durch den Anstieg des Meeresspiegels werden die Strände der Insel Sylt verschwinden und das gleiche Schicksal erleiden, wie es vielen Städten, Inseln und Landschaftsstrichen vorhergesagt wird. Die Fotografien gleichen einem memento mori.
Obwohl schwere Stürme Landstriche verwüsten, vermag der professionelle Sturmjäger, Mike Hollingshead, uns in seinen Aufnahmen über Tornados in den Sog der Faszination gegenüber der Gewalt der Natur hineinziehen.
Der Magnum Fotograf Stuart Franklin zeigt die gepflegte Kulturlandschaft eines spanischen Golfplatzes, dessen hoher Wasserverbrauch im Widerspruch mit ausgetrockneten Landschaftsregionen des Landes steht.
Eindringlicher, konkreter sind die filmischen Dokumente des Künstlerduos Haubitz+Zoche. In unmissverständlicher Weise zeigen sie bereits Auswirkungen des Klimawandels auf: In ihrem Video thematisieren sie die katastrophalen Überschwemmungen, die ein Umsiedeln ganzer Nationen zur Folge haben können.
Kalle Laar hat für sein Werk „Calling the glacier“ ein Aufnahmegerät am Gletscher installiert, dessen Abschmelzen über das Telefon zu hören ist.
Die Arbeit „Schneemannmaschine“ von Christoph Wank zeigt eine sowohl physikalische wie auch inhaltliche Gratwanderung. Pole wie Humor/Ernsthaftigkeit, Erwartung/Irritation, Gegenwart/Zukunft eröffnen ein Feld an Assoziationen.
Stephan Huber spielt in seinem Werk mit Erinnerungen: biografische Konnotationen werden mit Naturempfindungen vermischt.
Das Künstlerduo Ann Rosenthal/Steffi Domike fordern uns auf, unser Handeln zu überdenken, indem wir mit den Ressourcen vernünftig und nachhaltig umgehen. In ihrer Arbeit thematisieren sie den Verbrauch der Energie für die Transportwege von Nahrungsmitteln, die in Länder ex- und importiert werden.
Der Frage „Was kommt nach dem Öl?“ gehen die Künstlerinnen Karin Bergdolt, Elizabeth Monoian und Ann Rosenthal in ihrer Arbeit nach.
Peter Fend entwickelt ein visionäres Energiekonzept für das Lechtal, indem beispielsweise früher gebräuchliche Energiequellen wie Wasserräder die heutigen Stauseen und Staudämme ablösen sollen.
Künstler: Olaf Otto Becker, Karin Bergdolt/Elizabeth Monoian/Ann Rosenthal, Peter Bialobrzeski, Peter Fend, Stuart Franklin, Nathalie Grenzhaeuser, Haubitz+Zoche, Mike Hollingshead, Stephan Huber, Kalle Laar, Ann Rosenthal/Steffi Domike, Christoph Wank.