09.09.2012 - 18.11.2012
Das französische Künstlerduo Louise Hervé & Chloé Maillet (*1981/1981, leben in Paris) produziert mit ihrem fiktiven International Institute of Important Items (I.I.I.I) Genrefilme, Vortragsperformances, Führungen, Konferenzen, Installationen und Radioprogramme. Ausgehend von Bruchstücken von historischem Archivmaterial, literarischen Vorlagen und anderen (pseudo-)wissenschaftlichen Dokumenten erfinden Hervé & Maillet Geschichten, in denen Fiktion und Realität, Illusion und Spektakel unzertrennbar zusammen fliessen. Mit streng zurückgekämmtem Haar und im uniformen Deux-Pièce referieren die beiden in ironisch-poetisch angelegten Performances. Rhetorisch brillant, mal im sprachlichen Jargon von Wissenschaft und Didaktik, mal mit aller Verführungskraft des Geschichtenerzählens, verhandeln sie das Wesen von Geschichte und Kunst, der Forschung und wissenschaftlichen Aufarbeitungsprinzipien. In ihren professionell recherchierten und gleichzeitig extravaganten Plots verschmelzen etwa Formen der Firmenkommunikation mit Sportpraktiken und futuristischer medizinischer Forschung in einem Science-Fiction-Film oder der griechische Mathematiker Pythagoras wird zum Filmhelden in einer Mischung aus Western und Schwert- und Sandalenfilm. In Ausstellungskontexten nimmt das Künstlerpaar auch Bezug zum kulturellen und sozialen Umfeld vor Ort und verwebt diese Elemente mit eigenen Themen. Diese hybride Form des Geschichtenerzählens, die die Fragmente gleichzeitig im historischen Archiv, in der Popkultur und dem Alltag aufgreift, kommentiert nebenbei auch die Explosion aller Wissensbestände, die im Internet ihren Höhepunkt findet und die Bedingungen des Geschichtenerzählens grundlegend verändert.