Die in Europa bisher erste Ausstellung zum Thema „Mobiles in der Gegenwartskunst“ wagt sich nicht nur räumlich auf Neuland vor: Noch nie haben so viele Gegenwartskünstler wie heute das traditionelle „Mobile“ wiederentdeckt und ihm eine neue Richtung verliehen. Eine mit Martin Boyce, William Engelen, Jeppe Hein und Gereon Krebber international besetzte Künstler- und Bildhauergeneration wählte die Bewegungsform aus, um die Grenzen der Bildenden Kunst zu den Darstellenden und Angewandten Künsten zu überspringen.
Die „Antworten auf Calder“ fallen somit sehr unterschiedlich aus: Das vorher abstrakte Mobile rückt in die Nähe zur Musik, zum Design und zur Performance, und wird zum „geräuschvollen“ Leben erweckt. Es sind humorvolle Repliken auf den inhaltlich scheinbar voraussetzungslosen Esprit des „Mobile“: Der Komponist William Engelen (*1964, NL) verknüpft in seinem kopflosen Figurenballett von Einzelgängern Gesellschaftskritik mit den Klängen eines Volkstanzes, der verfremdet aus Lautsprechern klingt. Jeppe Hein (*1974, DK) rückt in seiner Mobile-Serie, die während eines Stipendienaufenthalts in Calders Studio in Frankreich entstand, den Betrachter und seine vielfache Reflexion durch mobile Spiegelkonstellationen in den Fokus. Martin Boyce (*1967, UK) zieht ironische Formanalogien zwischen historischem Designerstuhl und Calders Repertoire ausgeschnittener Formen. Gereon Krebber (*1973, D) tauscht Calders filigrane Schwebelemente mit Schweinsfüßen und schweren Bronzegewichten aus und schleust so ein animalisch-groteskes Element ins "formschöne" Mobile mit ein.
Neben weiteren Künstlern wie u. a. Katja Strunz (*1970, D), Johannes Wald (*1980, D) und Rebecca Michaelis (*1970, D) haben auch zehn Künstler der Nordwestregion die Gelegenheit, ihre Entwürfe und Mobiles im Rahmen des ausgeschriebenen Wettbewerb „Mobiles heute“ zu präsentieren. Der Preis von € 500,- ging an Johannes Jensen, geb. 1981 in Hamburg.