17.09.2010 - 21.11.2010
Norddeutsche Städte und Landschaften sind durch ihre Nähe zur Küste und zum Hafen geprägt. In der Marinestadt Wilhelmshaven zeichnet sich nun durch die Großbaustelle des Tiefwasserhafens und Containerterminals JadeWeserPort (eröffnet 2012/13) eine weitere tief greifende urbane und topografische Verschiebung ab. Unsere Herbstausstellung nimmt dies zum Anlass, die noch immer fließende und offene Identität der Nordseestadt erneut in den Blick zu nehmen.
Sechs Fotografen von auswärts, doch mit der Region vertraut, haben wir im Vorfeld der Ausstellung zu Workshops nach Wilhelmshaven eingeladen und gebeten, sich auf Spurensuche zu begeben. Die künstlerischen Feldforscher sind den privaten und öffentlichen Zonen auf den Leib gerückt, die das Gesicht von Stadt und Region zwar nachhaltig prägen, doch gleichzeitig im Bewusstsein der hier lebenden Menschen als unbegehbare Räume, als Nicht-Orte, gelten, etwa die nach wie vor zahlreichen Bunkeranlagen im Zentrum oder die eingezäunten Produktionsstätten der global agierenden Öl- und Chemieindustrie am Stadtrand. Der Titel Ziel: Wilhelmshaven spielt nicht zuletzt mit der Doppeldeutung des messerscharfen Kamerablicks auf entlegene Zonen der Stadt und der Geschichte der zweimal fast vollständig zerstörten Nordseestadt. Die Herangehensweisen machen gleichzeitig das heutige Potential und die kreative Diversität der Gegenwartsfotografie sichtbar.