04.07.2008 - 31.08.2008
Kaum eine Stadt ist so vollständig vom Mittelalter bis in die Neuzeit durch repräsentative Stadtansichten dokumentiert wie Lübeck. Die Bürger zeigten Stolz und Weltläufigkeit, indem sie ihre Stadt immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln darstellen ließen: Zunächst war die Ansicht von Osten die einzig repräsentative Schauseite. Nach ca. 150 Jahren wurde sie mit dem berühmten Stich von Merian durch die Ansicht von Westen ersetzt.
Auf frühen Blättern wird Lübeck von der Gnadensonne beleuchtet oder von Putten begleitet, die die Stadt als den von Gott auserwählten Ort erscheinen lassen. Später stehen die imposanten Befestigungsanlagen im Vordergrund des Interesses. Im ausgehenden 18. und frühen 19. Jh. wird die Stadtvedute mit einer pittoresken Kulisse malerisch vorgestellt, dann zeigen die technischen Errungenschaften den Stolz der Bürger auf die Stadt. Am Ende des 19. und im
frühen 20. Jh. wird mit dem Medium der Fotografie ein Gegenpol gesetzt. Eine völlig neue Möglichkeit bietet sich ab 1936 durch die ersten Farbdiafilme. In der Sammlung des Museums befindet sich ein einmaliger Bestand an Farbdias, die ein Abbild Lübecks vor der Zerstörung 1942 wiedergeben.
