21.02.2008 - 18.05.2008
Die Geschichte der deutsch-norwegischen Begegnungen des 20. Jahrhunderts beinhaltet all die klassischen Elemente, die zu einer echten Romanze gehören: Bewunderung, Liebe, Uneinigkeit, Missverständnisse, Zusammenarbeit, Gegensätze und Erneuerung. Infolge des Zweiten Weltkrieges wurde diese Romanze nachhaltig gebrochen. Die Zeit nach dem Krieg wurde von Hass und Eiszeit geprägt - der Normalisierungsprozess nahm viel Zeit in Anspruch.
In diesem Projekt, das aus einer Ausstellung und einem umfassenden Buch besteht, werden diese Elemente sowohl aus einer historischen Sicht, verteilt über mehrere Jahrzehnte, als auch aus einer thematischen Perspektive gezeigt, unterteilt in Themen wie Kunst, Kultur, Politik, Industrie, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Bildung, Natur, Umwelt, Sport, Alltag und Unterhaltung.
Die Präsentation wechselt von wissenschaftlich zu humorvoll, von ironisch zu spielerisch – und birgt viele Überraschungen! Das Projekt zeigt, dass sich Norwegen und Deutschland einander näher waren – und immer noch sind – als wir zu wissen glaubten.
Anlass
Im Jahr 2005 feierte Norwegen den 100. Geburtstag seiner Souveränität – ein Ereignis, mit dem sich die Chance zur Reflexion und Präsentation der eigenen Bedeutung eröffnete. Auch für die Nachbarn bot sich eine Gelegenheit, die gemeinsame Begegnungsgeschichte sichtbar zu machen.
In diesem Projekt ging es darum, die historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Norwegen zu erhellen. Deutschland war einer der ersten Staaten, der Norwegens Unabhängigkeit anerkannt hatte, und ist auch eines der Länder, zu dem Norwegen während der letzten 100 Jahre engste Beziehungen, im Guten wie im Schlechten, pflegte. Es bot sich hier nicht nur die Gelegenheit, eine gemeinsame Vergangenheit aufleben zu lassen, sondern auch, Geschichte aufzuarbeiten und Beziehungen aufzufrischen. In dieser Hinsicht gab Norwegens 1905 mit der durch die friedliche Auflösung der schwedisch-norwegischen Union erlangten Unabhängigkeit Anlass zur Reflexion und Präsentation der deutsch-norwegischen Begegnungen des letzten Jahrhunderts.
Der Auftrag zu diesem Projekt wurde von den Außenministerien der beiden Länder gegeben und ist eines der größten bilateralen Kooperationsprojekte im Rahmen der 100-Jahr-Feier zu Norwegens Unabhängigkeit.
Das Projekt
Das Projekt besteht aus zwei Komponenten: der Ausstellung und dem Begleitbuch. Beide Teile sind das Ergebnis intensiver deutsch-norwegischer Zusammenarbeit. Die Ausstellung wurde vom Norsk Teknisk Museum in Oslo produziert und das Begleitbuch von der Humboldt-Universität in Berlin. Beide Institutionen haben, neben der gemeinsamen Zusammenarbeit, auch eng mit anderen Partnerinstitutionen des eigenen, bzw. des jeweils anderen Landes kooperiert. Da die Ausstellung nicht alle Themen aufgreifen kann, die im Begleitbuch behandelt werden, sollte das Buch als Ergänzung zur Ausstellung betrachtet werden – und umgekehrt: Beide Komponenten stellen zwei unterschiedliche Quellen der Information und Inspiration dar.
Dass Norwegen seit geraumer Zeit mit Fisch in Verbindung gebracht wird (und seit jüngstem mit dem industriell aufgezogenen Lachs) wird gespiegelt in dem nicht nur in Norwegen üblichen Stereotyp, wonach zu den Deutschen am ehesten die Würstchen als Kennzeichen passten. Vor diesem Hintergrund ist der Titel des Projekts zu verstehen: „Nicht nur Lachs und Würstchen“.
Die Ausstellung
Die Wanderausstellung ”Nicht nur Lachs und Würstchen. Hundert Jahre deutsch-norwegische Begegnungen” wurde von Norsk Teknisk Museum produziert. Sie enthält über 700 Gegenstände, darunter auch Fotografien, Kunst, Filme und interaktive Elemente. Die Ausstellung besteht aus 11 freistehenden Modulen, die in sich selbst wie eigenständige kleine Ausstellungen funktionieren und zusammen ein facettenreiches Bild der deutsch-norwegischen Beziehungen vermitteln.
Die gesamte Ausstellung ist zweisprachig angelegt - alle Texte und Informationen sind auf Deutsch und auf Norwegisch abgefasst.