31.05.2008 - 07.09.2008
In seinen klein- und mittelformatigen Ölbildern beschäftigt sich Axel Geis, geb. 1970, mit der menschlichen Figur. Im stets undefinierten und rein malerisch gestalteten Raum erfährt diese eine Präsenz, die in ihrer Art schwer zu bestimmen ist. Die Bilder werden von einer Stille getragen, die zwischen vertraut und fremd kippt. Die dargestellten Personen im Ganz- oder Halbfigurenportrait scheinen entrückt und auch, wenn sie den Bildbetracher anschauen, nur auf sich selbst bezogen.
Der Beliebigkeit einer figürlichen Malerei, die auf öffentliche Darstellungen in Zeitschriften und Magazinen zugreift, setzt Geis das Konzept einer privaten Bildwelt entgegen. Als Vorlagen dient dem Künstler vielfach ein Konvolut an Dias und Fotos aus Familienbesitz. Ein Mann im Bundeswehrparka ist der Vater des Künstlers bei den Gebirgsjägern, ein Clown im Harlekinkostüm der Bruder zu Karneval in den frühen 1970er Jahren. Nicht zuletzt durch die Vernachlässigung eines bildlichen Kontextes weisen die Dargestellten jedoch weit über das Persönliche hinaus in den Bereich einer allgemeinen Sicht auf den Menschen, die im Gewand einer traditionellen Malerei Anknüpfung an die Gattung der Bildnismalerei und des Verhältnisses von Innerem und Äußerem sucht. In seinen Bildern befragt Geis die Rolle des Individuums in der zeitgenössischen Bildproduktion. Die Bildfigur und ihr Antlitz geraten in den Sog einer gestörten Weltwahrnehmung, was Baudrillard veranlasste vom 'fraktalen Subjekt' zu sprechen.
Neben den Figuren, die sich auf fotografische Vorlagen beziehen, zeigt Axel Geis auch 'erfundene' Darstellungen von Personen. Diese Gemälde diskutieren weniger das Portrait in seiner Rolle als physiognomisches und psychologisches Abbild, sondern fragen in grundlegender Weise nach Wahrnehmung, Funktion und Individualität von Bildern.