Die Ausdruckswerte und -Klänge der Farbe sind das besondere Merkmal des Malers Rupprecht Geiger (1908-2009). Von der Landschaftswahrnehmung in den frühen Jahren bis zu den großformatigen Bildobjekten im Spätwerk des Münchner Künstlers dominiert das Spiel mit Formen und Farben. Gegenstandsfreie und monochrome Bildräume, Kreisformen und Leuchtfarben machen die Vielfalt der Möglichkeiten sichtbar. Radikal wie konsequent unternimmt Geiger mittels Farbmodulation und Formdurchbrechung immer wieder neue Versuche, dem Bild eine besondere Intensität des Sehens zu entlocken und den Blick auf den materialen Aspekt des künstlerischen Schaffens zu schärfen. So stellt jedes seiner Werke in seiner Setzung ein absolutes Bild dar und steckt doch voller Fragen. Kann man Farbe sehen? Oder ist sie nicht eine Vorstellung des Denkens? Die Ausstellung thematisiert, wie die abstrakte Kunst uns mit ihren lebendigen Oberflächen, Farbformen und Farbräumen andere Erfahrungsbereiche eröffnet. Sie zeigt Werke von 1949 bis 2005, vor denen die Betrachter das Sehen rigoros neu sehen können.