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Kunsthalle Göppingen


Marstallstraße 55
73033 Göppingen
Tel.: 07161 650 777
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 13.00-19.00 Uhr
Sa, So 11.00-19.00 Uhr

Francisco José de Goya y Lucientes - Radierungen

10.02.2008 - 04.05.2008
Goya – Francisco José de Goya y Lucientes – gilt als einer der bedeutendsten Künstler Spaniens und des 19. Jahrhunderts. Große retrospektive Ausstellungen – zuletzt in der Berliner Nationalgalerie und dem Kunsthistorischen Museum in Wien 2005/2006 – belegten dessen herausragende Rolle als Wegbereiter und "Prophet" der Moderne in der Präsentation seiner wichtigsten Gemälde und konnten damit unzähligen Besuchern ein unvergessliches Kunsterlebnis bieten. Das Werk Goyas ist der Beginn der Moderne: schonungsloser Realismus, Gesellschaftskritik, AbstraktionÂ… Neben seinem malerischen Oeuvre schuf Goya in einem Zeitraum von 57 Jahren circa 269 grafische Arbeiten, gruppiert in vier große Bilderserien. Das Freiburger Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft vereint in seiner grafischen Sammlung sämtliche dieser Druckserien in vollständigen Versionen: Los Caprichos mit 80 Blättern, La Tauromaquia mit 40 Blättern, Los desastres de la guerra mit 82 Blättern und die sogenannten Proverbios oder Disparates mit 22 Blättern. Nahezu alle diese Blätter sind in Erstauflagen und in guter bis ausgezeichneter Qualität gedruckt und sind vom 10. Februar bis 20. April in der Kunsthalle Göppingen zu sehen. Los Caprichos (1797-1799) In seinem Zyklus (el capricho, span.: die Laune) erweist sich Goya als Meister der Karikatur: Als scharfer Analytiker, Beobachter und Kritiker seiner Zeit nimmt er die aktuellen sozialen und politischen Missstände und Missbräuche aufs Korn. Zugleich verallgemeinert er das Spezifische der jeweiligen Szene und formuliert eine allgemein gültige Aussage. Dies gelingt ihm mit Hilfe von Kontrasten und Überzeichnungen und in der Gegenüberstellung von Bild und gedrucktem Titel. Oft ist es die Schilderung eines Rätsels, einer verkehrten Welt, einer Fantasiewelt aus Misch-, Fabel- und Zwitterwesen, aus Hexen, Tieren, Menschen und Maskengestalten, die als Antagonisten von Anstand, Sitte, Moral und Vernunft die Bühne der Kunst bevölkern. La Tauromaquia (1814-16) Zwischen 1814 und 1816 entstand Goyas Zyklus zur Tauromaquia, zur Kunst des Stierkampfs. Dieser Radierungszyklus nimmt in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung im Radierwerk Goyas ein. Zum einen ist er neben den Caprichos die einzige Bilderfolge, die zu Lebzeiten des Künstlers veröffentlicht wurde. Zudem übertrifft das Format der einzelnen Blätter andere Blätter aus grafischen Folgen um nahezu das Doppelte. Eine weitere Besonderheit besteht darin, das Tauromaquia die einzige Folge ist, der Goya keine eigenen Titel gab. Vielmehr lag hier der Publikation ein Beiblatt bei, das eine Aufzählung und eine knappe Beschreibung der einzelnen Blätter bot. Los Desastres de la guerra (nach 1808) Auslöser für die Adierungsserie Los Desastres de la guerra war der Krieg zwischen Frankreich und Spanien in den Jahren 1808 bis 1813. Im Jahr 1808 dankte Karl IV. ab, übergab die Krone seinem Sohn Ferdinand VII. und ging ins Exil nach Frankreich. Nachdem er seinen Thronverzicht widerrufen hatte, übertrug er seine Herrschaftsrechte auf Napoleon, der seinen Bruder Bonaparte zum König von Spanien ernannte. In dem von breiten Schichten der Bevölkerung getragenen Aufstand gegen die französische Fremdherrschaft wurde auf beiden Seiten mit ungeheurer Brutalität gekämpft. Proverbios / Disparates (1815-1824) Die Disparates (span., "Torheiten") entstanden im Format der Tauromaquia vermutlich zwischen 1815 und 1824, dem Jahr, in dem Goya nach Bordeaux übersiedelte. Wiederkehrende Motive sind hier Unterdrückung, Ausbeutung, die Verstellung menschlicher Beziehungen wie groteske Konflikte zwischen Mann und Frau.

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