21.04.2012 - 24.06.2012
Dado (Miodrag Djuric, 1933-2010) wurde in Montenegro geboren und kam 1956 nach Paris, Er wurde als Künstler von Jean Dubuffet, von Bernard Réquichot und Horst Kalinowski unterstützt und vom Galeristen Daniel Cordier gefördert, dessen Galerie auch der Schauplatz seiner ersten Einzelausstellung im Jahre 1958 war. Ab 1960 lebte und arbeitete er in einer alten Mühle in der Normandie. Hier entstanden seine Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken – surreale Bilder, Darstellungen eines fantastischen Horrors, brutal und existenziell. Dado, der seit 1962 auch mit Hans Bellmer und Unica Zürn befreundet war, bezeichnet sich als einen „Philosophen alles Verdrehten“.
Seine häufig albtraumhaften, besessenen Bilder sind stark mit dem Surrealismus verwandt und in ihm verwurzelt. Ihnen ist eine tiefe Melancholie eigen, die allen Lebewesen innewohnt und zugleich Ausdruck von kompromissloser Humanität ist. Dados Bilder stellen ein Gewimmel menschlichen Elends dar, das durch eine Vielzahl ungestümer und grotesker Monster, sonderbarer Geschöpfe bevölkert ist. Die Menschen sind degeneriert, verquollen und verwachsen, aufgedunsen und zerhackt. Fleischliche Struktur ist aufgelöst, die Tuschestriche deuten eine Transparenz an, in deren opaker Absurdität das Grauen festgeschrieben und zugleich neu formbar aufscheint. Die Formen zerfließen und charakterisieren häufig einen katastrophalen Zustand der seelischen Zerstückelung und des leiblichen, grausamen Zerfalls. In einer Zeit, die von informeller Abstraktion geprägt war, wurde Dado für Künstler einer neuen Figuration wie Eugen Schönebeck oder Georg Baselitz zu einem wichtigen Vorbild. Die Kunsthalle zeigt eine Auswahl seiner frühen Zeichnungen aus den 1960er Jahren.