Als Oskar Kokoschka (Pöchlarn 1886 – 1980 Montreux) Ende September 1934 nach Prag reiste, plante er lediglich einen Kurzbesuch. Schließlich blieb er in der Heimat seiner Vorfahren vier Jahre. Offizieller Anlass war der Auftrag, den tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk zu porträtieren. Vor allem aber malte er die Stadt, die ihn faszinierte: Bis Ende 1938 entstanden nicht weniger als 37 Gemälde, darunter allein 16 Prag-Ansichten.
Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Expansionsbewegung und ihrer restriktiven Kulturpolitik stellte Prag in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre einen Ort des Rückzugs und des Austausches dar. Kokoschka unterhielt Kontakte sowohl zu tschechischen und deutsch-böhmischen Künstlern als auch zu dem Emigranten-Kreis. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten flüchtete Oskar Kokoschka mit seiner zukünftigen Frau Olda Palkovská nach London.
Die Regensburger Ausstellung präsentiert Kokoschkas in Prag entstandenes Œuvre und bettet es in den Kontext seines dortigen künstlerischen Umfeldes ein. Neben dem Porträt von Masaryk aus dem Carnegie Museum of Art, Pittsburgh/USA, konnte auch das Gemälde „Prag – Nostalgia“ aus der Scottish National Gallery of Modern Art, Edinburgh, für die Schau gewonnen werden. Weitere Leihgeber sind u. a. Národní galerie v Praze, die Fondation Oskar Kokoschka in Vevey, das Kunsthaus Zürich, das Österreichische Landesmuseum St. Pölten, die Sammlung Würth, die Staatlichen Museen zu Berlin sowie zahlreiche Privatsammler.