22.10.2008 - 01.02.2009
Zum 60. Geburtstag der Vinyl-Schallplatte stellt die Ausstellung das Tonarchiv der Sammlung Marzona mit einer Auswahl von dreihundert Künstlerschallplatten vor. Die Schallplatten werden im Wechselspiel mit Büchern, Partituren, Plakaten, Entwurfszeichnungen und Fotografien gezeigt.
Im Vergleich zu anderen Medien bot die Schallplatte ungeahnte Möglichkeiten der Aufzeichnung. Aufnahme, Schnitt, Blende, Mischung und Schichtung mittels eines Tonbands ermöglichten die Realisation von akustischen Szenarien, die anders nicht zu realisieren gewesen waren. Als Speicher von Stimme und Klang versprach die Schallplatte Authentizität, die unmittelbare, wenn auch nur klangliche Gegenwart des Sprechenden oder Musizierenden. Dies verhieß auch der gängige Werbeslogan "high fidelity" (hohe Klangtreue). In Parodie der Erwartung des "schönen Klangs" begannen Künstlerinnen und Künstler, ihre eigenen Stimmen auf Tonband aufzuzeichnen und in Vinyl pressen zu lassen, Cover und Etikett der Schallplatte selber graphisch zu gestalten, Platten auf einem eigenen Label zu vertreiben. Der Umbruch der künstlerischen Praxisformen um 1960 reagierte in einer heute noch immer überraschenden Aktualität auf technologische Innovationen sowie auf die kommerzielle Werbung und die Vertriebsformen der Schallplatte und machte sie für sich produktiv.