16.11.2011 - 05.02.2012
Mit Hans Hillmann (Jg. 1925) und Jirà Salamoun (Jg. 1935) stellt die Kunstbibliothek zwei Grafiker vor, die meisterhaft entlang der künstlich gezogenen Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst balancieren, zwischen Comic und Karikatur, zwischen Zeichnung und Bild, zwischen Schriftform und Bildform. Der einem Buch von Hans Hillmann entlehnte Titel ist gleichsam Programm. Er pointiert das Thema der Verwandlung, des Unerwarteten und verweist auf Vorstellungswelten zwischen Traum und Wirklichkeit, Abbild und Trugbild, Möglichem und Unmöglichem.
Beide Zeichner sind Exponenten bildsprachlicher Haltungen, die in ihren stärksten Ausprägungen geradezu konträr sind. Hillmann ist in der Zeichnung den Weg von der Reduktion zur kontrollierten Ausformung von Details als Bausteine einer ungewöhnlichen Szenerie gegangen. Jirà Salamoun ging den umgekehrten Weg. Akademisches Zeichnen hinter sich lassend, suchte er nach dem jeweils stärksten Ausdruck im expressiven Gestus und der Brechung tradierter Formenvorstellungen. Die Zeichner eint eine Vorliebe für im weitesten Sinne Kriminalgeschichten. Mit Sinn für Bildwitz und Situationskomik werden Raub, Mord und die verschiedensten Schicksalsfügungen zwischen Glück und Unglück, Schuld und Sühne in den einer filmischen Dramaturgie folgenden Bildern Hillmanns wie in den schillernden Moritatenpanoramen Salamouns thematisiert. Das Medium Film hat Hillmanns Bildsprache stark beeinflusst, während Šalamouns Art zu zeichnen Eingang in den Film fand, genauer in die eigenen Animationsfilme, von denen einige im Foyer vor der Ausstellung gezeigt werden.