Seit Beginn der 1970er Jahre zeigte das Lenbachhaus in seinen Ausstellungen wesentliche Tendenzen der internationalen zeitgenössischen Kunst, darunter Einzelpräsentationen von Gerhard Richter, Arnulf Rainer, Cy Twombly, Piero Manzoni und anderen. Die Ausstellungstätigkeit spiegelte sich in der Sammlung zuerst nur durch vereinzelte Ankäufe von internationaler Gegenwartskunst. Dazu gehören Arbeiten von Öyvind Fahlström, Sigmar Polke und Arnulf Rainer. Erst mit dem Erwerb von Joseph Beuys’ Environment Zeige deine Wunde (1974/75) im Jahr 1979 war der Durchbruch für eine offene Sammlungstätigkeit gelungen.
Wichtig für die Erwerbungspolitik des Lenbachhauses ist die Konzentration auf wenige Künstlerpersönlichkeiten, deren Werkentwicklung intensiv verfolgt und unterstützt wird. Heute besitzt das Lenbachhaus eine der umfangreichsten und interessantesten Museumssammlungen mit Werken von Gerhard Richter, Joseph Beuys, Isa Genzken, Maria Lassnig, Erwin Wurm, Anselm Kiefer, Angela Bulloch und anderen.
In der Kunst nach 1945 wurde die Abstraktion als bewusste Bezugnahme auf die Bestrebungen der Moderne wieder aufgenommen. Dies zeigt sich in der Sammlung des Lenbachhauses im Schwerpunkt ungegenständlicher und abstrakter Kunst in Werkgruppen etwa von Rupprecht Geiger, Hans Hofmann, Günter Fruhtrunk, Ellsworth Kelly, Sol LeWitt, Sean Scully, Sarah Morris und Katharina Grosse.
Zugleich liegt ein Augenmerk auf Fotografie, wobei bereits bei den Erwerbungen in den 1970er und 1980er Jahren das Hauptgewicht auf der künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem Medium lag. Ausgangspunkt war die intensive Beschäftigung von Lenbach, Münter und Kandinsky mit der Fotografie. So waren die ersten Ankäufe auf diesem Gebiet Friederike Pezolds Foto- und Videoarbeiten und Arnulf Rainers Fotoübermalungen gewidmet. Die Spannweite reicht aber von der klassisch dokumentarischen Fotografie eines Walker Evans bis zur Erweiterung des Mediums bei Thomas Demand oder der installativen Raumgestaltung von Wolfgang Tillmans.