Die beste Propaganda erscheint im Gewand der Entertainments. (N.J. O'Shaughnessy)
Mit dem 21. Jahrhundert beginnt eine neue Ära politischer Propaganda. Geopolitische Ereignisse wie der 11. September, der von Georg W. Bush erklärte War on Terror, die Einführung der Gemeinschaftswährung der Europäischen Union und die Kriege im Nahen Osten haben über die Jahre zu verhärteten Fronten geführt:
Okzident und Orient, Freiheitskämpfer und Terroristen, Wutbürger und Lügenpresse, die Europäische Union als Wunschziel (für Migranten aus kriegsversehrten und ärmeren Ländern) und Fluchtgrund zugleich (Brexit) – diese und andere polarisierende Kategorien prägen seitdem die politische Diskussion. Propaganda als strategische Praxis der Kommunikation und Einflussnahme ist in aktuellen gesellschaftlichen Prozessen allgegenwärtig.
Dennoch wird der Propagandabegriff heute zumeist gebraucht, um historische Phänome oder Missstände 'anderswo' zu bezeichnen. Euphemismen wie »strategische Kommunikation«, »politisches Management« oder schlicht »Marketing« werden in westlichen Demokratien anstelle des negativ besetzten Ausdrucks verwendet, um Methoden unterschiedlich gearteter Meinungsmache zu umschreiben. Künstler*innen finden verschiedene Wege des Umgangs mit Propaganda.
Sie adaptieren ihre historische Formensprache, karikieren oder fiktionalisieren politische Täuschungsmanöver und sehen sich zugleich mit neuen Tendenzen konfrontiert, die ihre Kunst zu instrumentalisieren suchen. Anhand von künstlerischen Positionen sowie tagespolitischer Berichterstattung beabsichtigt After the Fact, Propaganda in ihren Verfahren und Zielen im Hier und Jetzt zu lokalisieren und als Konzept neu zu beleuchten.
Begleitend zur Ausstellung findet in Kooperation mit den Münchner Kammerspielen ein Veranstaltungsprogramm statt.
Mit Coco Fusco, Alfredo Jaar, Carlos Motta, Khalil Rabah, Aura Rosenberg, Sean Snyder, Franz Wanner, u.a.
Kuratiert von Stephanie Weber