Das Gesunde, ausgewogene, richtige, ressourcenschonende Ernährung wird immer mehr zum gesellschaftlichen Thema. Biolabels und Functional Food sollen dafür sorgen, dass wir unseren Körper optimal erhalten; die Kalorien werden ebenso gezählt wie die richtige Dosierung und daneben sucht die Molekularküche nach neuen Geschmackserlebnissen. Dieser ganzen kontrollierten Essensaufbereitung steht das Grillieren gegenüber, das wachsende Beliebtheit erfährt. Kaum wärmen die ersten Sonnenstrahlen die Luft im Frühling, strömen Heerscharen von Hobbyköchen an die Flussufer und die Wälder und stellen ihre Gas-, Holz- oder Kohlegrills auf. Gegrillt wird alles vom Filet bis zur verkohlten Wurst. Gesundheit und ausgewogene Ernährung stehen hier im Hintergrund, das Essen macht Spass, bringt Freunde zusammen und wird zum gesellschaftlichen Höhepunkt. Es mahnt an einen Protest gegen vernünftiges, ausgeklügeltes Essen, das vielleicht zwar besser sein mag, dem aber die Emotionen fehlen; das heisst Low Culture gegen High Culture, ein Ausbruch aus einer überreglementierten Welt. Der Genuss, die Opulenz und die Freude am ungehemmten Essen sind abhanden gekommen und provozieren diese Gegenbewegung. Die Ausstellung „Grill-Art“ befasst sich mit diesem Phänomen, sie setzt sich künstlerisch mit dem Thema Essen auseinander, von der opulenten Inszenierung über die Molekularküche bis zu den Anfängen der Essensaufbereitung, seit der Entdeckung des Feuers, dem Grillieren.