24.07.2007 - 02.09.2007
Schauspielerin und Vorkämpferin für die Emanzipation, Femme fatale, Fotomodell und dann Fotografin. In diesen Rollen ist Tina Modotti (1896 – 1942) eine Ikone des 20. Jahrhunderts geworden.
1896 wurde sie als Kind einer Arbeiterfamilie in Udine geboren und folgte 1913 ihrem Vater und Ihrer Schwester nach San Francisco, wo sie zunächst als Näherin arbeitete. Nach einer Karriere beim italienischen Theater in „Little Italy“ der Stadt zog sie 1918 mit Roubaix (Robo) Richey nach Los Angeles, wo sie 1920 in dem Stummfilm „The TigerÂ’s Coat“ eine Hauptrolle spielte. Nach Robos Tod ging sie 1923 mit Edward Weston nach Mexiko, der sie dort als Fotografin ausbildete.
Schon bald wurden ihre ersten Bilder veröffentlicht und sie galt ab 1925 als die bedeutendste Dokumentaristin der Wandgemälde von Diego Rivera und anderer Künstler. Wie keine ande-re Frau war sie in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre an der revolutionären Bewegung in Mexiko beteiligt und wurde aus diesem Grund 1930 ausgewiesen und deportiert.
Nach ihrer Ankunft in Rotterdam entkam sie den italienischen Faschisten, die ihre Ausliefe-rung forderten, und konnte nach Berlin weiterreisen. Hier versuchte sie ihre fotografische Arbeit fortzusetzen. Aber mit ihrer großformatigen amerikanischen Graflex-Kamera war sie am falschen Ort zur falschen Zeit. Im Herbst 1930 blieb Tina Modotti als neue Heimat nur Moskau, wo sie Dank der Förderung durch die „alte Bolschewistin“ Elena Stassowa bald eine wichtige Position in der Internationalen Roten Hilfe (IRH) übernahm und mit ihrem Lands-mann Vittorio Vidali zusammenlebte. Sie arbeitete als Übersetzerin, Referentin und in ge-heimer Mission als Kurier, leitete 1933 das Büro der IRH in Paris und ab 1936 die Zentrale in Spanien, wo sie bis zum Ende des Bürgerkriegs blieb.
1939 kehrte sie gemeinsam mit Vittorio Vidali unter einem falschen Namen als Flüchtling zurück nach Mexiko. Sie starb am 5. Januar 1942 in einem Taxi in der Nähe ihrer Wohnung in Mexiko City – wahrscheinlich an Herzversagen.