Ben Willikens gehört unter den zeitgenössischen Malern zu den Aussenseitern, die konsequent einen eigenen Weg verfolgt haben. 1939 in Leipzig geboren und, wie er selbst bekannte, mit dem traumatischen Erlebnis der Bombardierung der Stadt 1943 lebenslang unterbewusst beschäftigt, begann er 1965 bei Heinz Trökes, dem Berliner Surrealisten, an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Malerei zu studieren. Nach seiner Wirkungszeit als Rektor der Akademie der Bildenden Künste München von 1999 bis 2004 lebt und arbeitet er heute in Stuttgart und Wallhausen (Hohenlohe).
Zentrales Thema im Werk von Ben Willikens sind Räume, Interieurs, die in ihrer kühlen Distanz an den Stil der Neuen Sachlichkeit erinnern. Dies wird verstärkt durch die Technik der Grisaille, einer Graumalerei, die der Maler wegen ihrer besonderen Stimmungswerte aufgreift. Typisch ist auch die Menschenleere seiner Räume, die allenfalls mit requisitenartigen Gegenständen belebt sind, die ihren bühnenhaften Charakter betonen. Das Licht fällt aus seitlichen Öffnungen oder dringt von einer diffusen Quelle im Hintergrund in die Räume. Für die zentralperspektivische Anlage der Räume, deren Sogwirkung durch eingezeichnete Fluchtlinien betont wird, liess sich Willikens von der klassischen Raumkonzeption der florentinischen Renaissance, der Zentralperspektive, inspirieren und beharrte damit auf einer unzeitgemäßen, eigenen Bildformel. Darin wie in der persönlichen Motivik entwickelt Willikens mit seinen Raumbildern eine unverwechselbare Bildsprache, die seinem Œuvre bis heute eine solitäre Stellung sichert.