© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Kreismuseum Grimma


Paul-Gerhardt-Straße 43
04668 Grimma
Tel.: 03437 91 11 32
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr, So 10.00-17.00 Uhr

Eier aus aller Welt

16.03.2008 - 11.05.2008
Die Ethnologen Dr. Birgit Scheps und Klaus Glöckner beschäftigen sich seit vielen Jahren mit den Mythen, Geschichten, Traditionen und Osterbräuchen rund um das Ei. In ihrer Sammlung von verzierten Eiern aus aller Welt sind Spuren der künstlerischen Gestaltung aus der Frühgeschichte des Menschen zu finden. Die unterschiedlichen Verzierungstechniken, Farben und Ornamente geben Auskunft über die vielfältigen Wesensarten einzelner Völker. Die in der Ausstellung gezeigten Eier stammen u.a. aus Australien, Peru, Indien, Italien, Ungarn, Rumänien und Deutschland. Das Ei symbolisiert in vielen Religionen Fruchtbarkeit und Lebenserneuerung. Die religiöse Bedeutung des Eies ist jedoch stark in Vergessenheit geraten. Am bekanntesten ist für uns heute der alte Brauch des Schmückens der Ostersträuße und Osterbrunnen zum Frühlings-beginn. Begründet in den ursprünglichen Frühlingsfesten aus vorchristlicher Zeit widerspiegelt er die Freude über das Erwachen der Natur. Mit dem Osterfeuer wurde der Sieg der Sonne über den kalten Winter magisch bestärkt oder mit dem Kornfeldbeten die noch im Winterschlaf erstarrte Natur geweckt. Aber bei vielen Völkern ist das Ei auch Sinnbild für den Ursprung der Welt, die Schöpfung und das Leben. Die alten Perser wollten mit dem Verschenken von farbigen Eiern ihre innersten Wünsche für den Beschenkten wahr werden lassen. Farben und Ornamente hatten Symbolcharakter. So schenkt Orange, aus Rot (Leidenschaft) und Gelb (Weisheit) entstehend, dauerhafte Wärme. Ornamente wie Bäume und Zweige stehen für ewige Jugend und Gesundheit. Im Judentum versinnbildlichen die Eier wie auch die Brezel den zyklischen und fortdauernden Charakter des Lebens. Zum Passahfest steht das Ei für ein vorschriftsmäßiges Festopfer und symbolisiert auch verhindertes Leben. Es ist einerseits Zeichen der Trauer, zugleich jedoch ein Symbol des Lebens und der Hoffnung. In der Mythologie der Völker Polynesiens bedeutete das Ei die Quelle des Lichtes und der Wärme. Die Christen nutzten das Ei für die Verbreitung ihres Glaubens als Symbol der Auferstehungs-hoffnung der Menschen. Quechua - Indianer im westlichen Südamerika ließen sich sehr von der „ärmlichen“ Geburt Jesu und seine Anbetung durch Hirten beeindrucken. Sie stellen noch heute filigrane Krippenszenen in halben Hühnereischalen nach. Von den verschiedenen Glaubensrichtungen überlagert, wandelte sich der Sinn vieler alter Rituale im Laufe der Jahrhunderte oder verlor seine ursprüngliche Bedeutung. Das kunstvolle Gestalten hat eine lange Tradition. Verzierte Eier fanden nicht nur über alte Riten und religiöse Bräuche eine große Verbreitung. Sie waren und sind bis heute auch Freundschaftsgaben.

Eier aus aller Welt

04.03.2012 - 15.04.2012
Das Kreismuseum Grimma präsentiert die Sonderausstellung „Eier aus aller Welt“. Der Sammler und Ausstellungsmacher Erhard Schwerin, Sammlungskonservator im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, hat in den zurückliegenden 20 Jahren mehr als 1000 Eier aus den verschiedensten Ländern zusammengetragen. So gibt die Ausstellung mit ihren ca. 600 kleinen Kunstwerken einen Einblick in die Welt der verzierten Eier rund um den Globus.
Besonders die slawischen Völker in Ost-, Mittel- und Südosteuropa haben eine vielseitige kunstvolle Eiergestaltung entwickelt. Zur Anwendung kommen die verschiedensten Verzierungstechniken, die von einer reichen Symbolik der Farben und Ornamentik unterstützt und verstärkt werden.
Aus den Regionen der Lausitz, dem Wendland und Hessen werden Eier mit traditio-nellen und modernen Motiven in den verschiedenen Gestaltungstechniken wie Wachs-batik, Kratz-, Bossier- oder Ätztechnik vorgestellt.
Die farbenfrohen Ostereier der Sorben fehlen ebenso wenig wie die mit folkloristischen Trachten- und Märchenfiguren bemalten Eier aus Russland. Bemerkenswert sind die mit Metall beschlagenen Eier aus Ungarn. Von einer langen Tradition zeugen die Eier der Huzulen in der Ukraine und die der Slowaken sowie die aus Böhmen und Mähren.
Neben den christlichen Ostereiern der slawischen Völker sind auch zahlreiche verzierte Eier aus anderen Kulturbereichen zu sehen. Aus der indischen Region Kashmir kommen farbenprächtige Holzeier. China besitzt eine alte vielseitige kunsthandwerkliche Tradition. Dieses spiegelt sich in der Gestaltung von Eiern in den verschiedensten traditionellen und modernen Techniken, so z.B. bei der Verzierung von Glas-, Porzellan- und Steineiern mit traditionellen Motiven aus der Malerei oder in den Lack- und Cloisonné- Eiern wider.
Aus Bali kommen Eier in traditioneller Wayang-Malerei, dem sogenannten Klungkung-Stil, und der modernen Malerei im Ubud-Stil, der eine Mischung von Realismus und Formalismus darstellt.
Verzierte Eier aus dem islamischen Raum und Afrika stellen vielerorts eine symbolische Verknüpfung von Leben und Abwehrzauber dar, so z.B. die im Wohnbereich aufgehängten und z.T. mit Leder verzierten Straußeneier aus dem Sudan. Als Glücksbringer werden zu Weihnachten in Peru z.T. farbenfroh gestaltete Eier mit Weihnachtskrippen im Inneren an Freunde und Bekannte verschenkt.

KULTURpur empfehlen