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Kreismuseum Grimma


Paul-Gerhardt-Straße 43
04668 Grimma
Tel.: 03437 91 11 32
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr, So 10.00-17.00 Uhr

111 Jahre Museum Grimma

20.05.2012 - 29.07.2012
Am 07. Juli 1900 eröffnete der Bürgermeister Lobeck in der Reithalle des 2. Königlich-Sächsischen Husaren-Regiments eine Altertumsausstellung. Mehr als 300 Bürger stellten Gegenstände des häuslichen, gewerblichen und wirtschaftlichen Gebrauchs sowie Kunstgegenstände für diese Präsentation zur Verfügung. Innerhalb einer Woche besuchten mehr als 4000 Gäste die Ausstellung. Infolge der großen Resonanz kam es am 30. Oktober 1901 zur Gründung des „Geschichts- und Altertumsvereins zu Grimma“. Zum ersten Vorsitzenden wurde Dr. Clemens Liedloff, Oberlehrer an der Landes- und Fürstenschule, gewählt, zum Stellvertreter Bürgermeister Lobeck. Schriftführer wurde Dr. Henning, Vikar am Seminar und sein Stellvertreter Buchdruckereibesitzer Bode. Die Leitung des zu gründenden Museums übernahm Oberarzt Dr. Wilke. Am Ende des Jahres 1901 hatte der Verein bereits 120 Mitglieder. Die Stadtverwaltung stellte dem Verein kostenlos Räume in der ehemaligen Mädchenschule (das heutige Museum) zur Verfügung. Zunächst waren es nur die beiden Räume im Erdgeschoss, später kam das gesamte erste Stockwerk dazu.
Den Grundstock der Sammlung bildeten die Gegenstände, welche dem Verein nach der großen Ausstellung 1900 geschenkt bzw. als Leihgaben überlassen wurden. Schnellen Zuwachs erhielt sie durch die rege Ausgrabungstätigkeit des Vereins unter Leitung von Dr. Wilke, Dr. Liedloff und Dr. Henning.
Zahlreiche Gegenstände stellte der Bürgermeister Lobeck aus seiner Privatsammlung dem Museum zur Verfügung. Das Grimmaer Pfarramt sowie Kirchen aus der Region liehen dem Museum Anfang der 20er Jahre Plastiken, Kruzifixe und Bilder, die in den 50er Jahren zum größten Teil wieder an die Leihgeber zurück gingen. Einige Kerzenleuchter, die der Kupferschmied Neuberg dem Museum schenkte, opferte der Verein als Metallspende im 2. Weltkrieg. 1928 schenkte die Witwe des Töpfermeisters Schubert dem Verein viele Töpferwerkzeuge, Gefäße und Ofenkachelmodel.
Der Museumsgründer Dr. Georg Wilke schenkte dem Museum eine kleine volksmedizinische Sammlung. Einige Objekte davon veröffentlichte er 1936 in seinem Buch „Heilkunde in der europäischen Vorzeit“.
Dr. Liedloff verdankt das Museum seine geologische Sammlung.
Im letzten Kriegsjahr kam die Museumsarbeit fast völlig zum Erliegen. Der Geschichts- und Altertumsverein bestand nach 1945 faktisch nicht mehr.
1946 ging das Museum in den Besitz der Stadt über. Das Vereinsvermögen von etwa 10 000 Reichsmark fiel der Stadt zu.
Prof. Henning wurde vom Bürgermeister beauftragt für das Museum eine neue Ausstellung zu erarbeiten sowie die fachliche Arbeit zu übernehmen.
Anfang der 50er Jahre übernahm Renate Sturm-Francke die Leitung des Museums. Unter ihrer Direktion entstand eine völlig neue Ausstellung. Sie erweiterte die Sammlung in den Bereichen Textilien, Spielzeug, bäuerliche Alltagskultur und Archäologie.

1972 erhielt das Museum vom Leipziger Korbmachermeister Otto Prischmann das Angebot ca. 800 Körbe in seinen Bestand aufzunehmen. Herr Prischmann hatte diese reiche Anzahl verschiedener Korbwaren im Laufe von Jahrzehnten zusammengetragen. Er suchte nach einem geeigneten Aufbewahrungsort für seine Sammlung. 1973 konnte sie in den Museumsbestand aufgenommen werden. Hinzu kam eine große Zahl an Fachbüchern, Zeitungen, Artikeln sowie eigenen Aufzeichnungen über das Korbmacherhandwerk. Heute befindet sich die Korbsammlung im Dorf Schönbach und wird vom dortigen Heimatverein betreut.
In den Depots des Kreismuseums Grimma werden derzeit ca. 37.000 Exponate verwaltet, welche in 111 Jahren intensiven Sammelns zusammengetragen wurden.
In den letzten 20 Jahren konnte eine nicht geringe Anzahl von Objekten restauriert werden. Die in der ständigen Ausstellung präsentierten Musealien befinden sich in einem sehr guten Zustand. Es handelt sich dabei z.T. auch um die historisch wertvollsten bzw. interessantesten Objekte. Jährlich werden weitere Restaurierungen und Konservierungen an den Magazinbeständen vorgenommen. Schwerpunkte lagen bisher bei der umfangreichen Grafiksammlung, den Büchern, Archivalien und Kleinmöbel wie Innungstruhen.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist der gesamte Sammlungsbestand dokumentiert. Seit einigen Jahren arbeitet das Museumsteam an der digitalen Erfassung der Bestände mittels der museumsspezifischen Software HIDA.
Die Sammlung wird ständig erweitert durch Ankauf, zunehmend aber auch durch Schenkungen von Bürgern. Die Schwerpunkte der Sammlungserweiterung liegen bei stadtgeschichtlich historisch relevanten Objekten aber auch bei Zeugnissen der dörflichen Volkskultur. Weiterhin ist das Museumsteam bemüht, im Rahmen des finanziellen Budgets, die Bibliothek, das Archiv und die Grafiksammlung mit regional bedeutenden Objekten zu vervollständigen.

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