Grosse Modelle, Skizzen und Modellfotos verdeutlichen über die Schönheit der kunstlosen Strichzeichnungen hinaus das Metier und die Arbeitsweise des Hochbau-Zeichners und Architekten Rolf Mühlethaler. Fast scheint es, dass die Architekturzeichnung die Gestalt impliziert. Die Ausstellung im Architekturforum Zürich ist weder Werkschau noch retro-spektive Gesamtschau der vielschichtigen Arbeiten Rolf Mühlethalers. Vielmehr wird anhand eines Werkes die Herangehens- und Arbeitsweise des Vielen bekannten und doch unbekannten Architekten aus Bern exemplarisch dargestellt. Darüber hinaus setzt sich die Ausstellung mit dem Wohnen im neuen Freilager in Zürich sowie im Tscharnergut in Bern auseinander. Der Vergleich mit diesem, sich gleichzeitig in Arbeit befindendem Projekt, hält Erinnerungen an städtebauliche Thesen der 1950er-Jahre wach und legt zudem den sorgfältigen Umgang mit dem gebauten Kulturgut, sowohl dieser Epoche wie im Allgemeinen, offen. Städtebauliche Analogien und Differenzen dieser beiden Grossüberbauungen, Grundrisstypologien, aber auch die Thematik Ersatzneubau versus zukunftsweisende Sanierung werden einander gegenübergestellt. In ihrer Reduktion auf eine zentrale Wohnhalle, einen teilbaren, mehrfach brauchbaren Raum in Zimmergrösse, stellen die Wohnungsgrundrisse im Freilager Albisrieden und im Tscharnergut Bern in der aktuellen Debatte eine wohltuende Besinnung und Gelassenheit dar. Und gerade die Reduktion verspricht einen grossen Reichtum an Wohnqualität.