04.03.2012 - 03.06.2012
Das Plakat spielt in der politischen Kommunikation seit über 100 Jahren eine zentrale Rolle. Als Propagandamedium, zur Verbreitung der eigenen politischen Ideen oder Vorstellungen oder zur Diffamierung des politischen Gegners. Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum verfügt mit 1000 Exemplaren über einen umfangreichen Bestand historischer politischer Plakate von regionaler wie auch überregionaler Bedeutung, aus dem nun erstmals eine Auswahl von 120 Exponaten präsentiert wird.
Die Plakate aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre erzählen von gesellschaftlichen Konflikten und politischen Kämpfen ihrer Zeit: Von der materiellen Not während der Weltkriege und vom repressiven System des „Dritten Reiches“, von der Hoffnung auf schnellen Wiederaufbau und den Machtkämpfen der politischen Parteien in der Bundesrepublik ebenso wie von den Protesten der sozialen Bewegungen der späten 1960er Jahre. Das Ringen um die Ausgestaltung der Sozialsysteme und um die Haltung zu Umweltschutz, Atomkraft und Krieg sind heute noch so aktuell wie damals.
Die Gestaltung politischer Plakate war immer eine besondere Herausforderung für renommierte Grafiker unterschiedlicher politischer Richtung wie Max Pechstein, César Klein, Julius Gipkens oder Klaus Staeck. Noch heute haben die Entwürfe nichts von ihrer suggestiven Kraft verloren. Sie bieten nicht nur Einblick in die politischen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahrzehnte, sondern auch in die Entwicklung des Grafikdesigns.