06.02.2011 - 05.06.2011
Das Kieler Stadtmuseum eröffnet den Warleberger Hof nach fast zweijähriger Bausanierung mit einer Sonderausstellung zur Stadt-Land-Beziehung zwischen Kiel und der Probstei im 19. Jahrhundert, zwischen dem schnell wachsenden Industriestandort und der an der Förde gelegenen idyllischen Landschaft. Die Ausstellung "Probstei - Ländliche Lebenswelt im Blick des Kieler Bürgertums" ist vom 6. Februar bis zum 5. Juni 2011 zu sehen.
Die Agrarlandschaft östlich der Förde galt dem Kieler Bürgertum als Hort bäuerlicher Traditionen. Stattliche Höfe mit aufwändigem Mobiliar, ein reiches Kunsthandwerk sowie kostbare Trachten der ländlichen Oberschicht rückten ins Blickfeld von Sammlern und Museen. Diese ländliche Lebenswelt war auch beliebtes Motiv vieler Künstler, die ihre Landschaften, Interieurs und Genrebilder an die städtische Kundschaft verkauften. Die Ausstellung macht die kulturellen Wechselwirkungen zwischen Stadt und Land im 19. Jahrhundert anschaulich, denn auch die Landbevölkerung begann sich mehr und mehr an bürgerlichen Werten und Moden zu orientieren.
Noch immer bilden solche Sammlungsstücke den Grundstock vieler kulturgeschichtlicher Museen; sie sind nur zu verstehen im Kontext der sich entwickelnden Idealvorstellungen von der ländlichen Lebenswelt und der ihr zugeordneten Volkskunst. Dennoch haben sie ihren Reiz nicht eingebüßt und faszinieren bis heute durch ihre schmuckvolle Ausgestaltung. Die Ausstellung zeigt neben Gemälden und Grafik ausgewählte Probsteier Trachten, Silberarbeiten, Keramik und Möbel aus Privatsammlungen und norddeutschen Museumsbeständen.