17.06.2011 - 16.10.2011
Seit 100 Jahren prägt das Kieler Rathaus das Bild der Stadt. Am 12. November 1911 weihten Kaiser Wilhelm II. und Oberbürgermeister Paul Fuß feierlich das neu erbaute Rathaus ein. Ganz Kiel war auf den Beinen, um bei diesem Ereignis dabei zu sein. Die Kieler-Woche-Sonderausstellung im Stadtmuseum Warleberger Hof will das Lebensgefühl dieser Zeit spürbar machen und zeigen, wie nach jahrzehntelangem Ringen um Standort, Finanzierung und Ausstattung das neue Rathaus als große gestalterische Leistung entstand.
Die Erhebung Kiels zum Reichskriegshafen im Jahr 1871 führte zu einem explosionsartigen Wachstum der Stadt – damit stiegen auch die Anforderungen an die Verwaltung. Das mittelalterliche Rathaus am alten Markt war den neuen Aufgaben nicht mehr gewachsen. Doch das neue Rathaus sollte mehr sein als ein Bürogebäude: Es sollte den neuen Status Kiels als moderne Großstadt weithin sichtbar machen.
Aus dem Architektenwettbewerb ging der Karlsruher Architekt Hermann Billing als Sieger hervor. Sein für die damalige Zeit unkonventioneller Bau mit dem prägnanten Rathausturm schuf den Rahmen für die Repräsentationsaufgaben der Stadtoberhäupter ebenso wie für zeitgemäße Verwaltungsarbeit. Damit setzte er neue Maßstäbe für eine junge Generation von Architekten in Kiel.
Die Ausstellung zeigt nicht nur Billings Pläne und Skizzen, sondern auch die eleganten Möbel, die nach seinen Entwürfen entstanden. Zum ersten Mal sind Fotos von der Baustelle und den repräsentativ eingerichteten Innenräumen des Rathauses zu sehen, ebenso die kostbaren Silberarbeiten, die als Geschenk zur Eröffnung entstanden. Und natürlich wird auch die Frage geklärt, warum der Kaiser höchstpersönlich anreiste, um das Kieler Rathaus einzuweihen.