20.06.2009 - 06.09.2009
Jenseits der gängigen Klischees von Petticoat und Kabinenroller richtet die Kieler-Woche-Sonderausstellung des Stadtmuseums ihr Augenmerk auf das Kieler Arbeitsleben in den 1950er und 60er Jahren. Die außergewöhnlichen Fotos des Kieler Pressefotografen Hermann Nafzger (1914 - 1995) sowie Exponate aus der Museumssammlung zeigen anschaulich, welche Branchen und Betriebe nach dem Krieg den raschen Wiederaufbau schafften. Nafzger rückte mit seinen Fotos die Beschäftigten in den Mittelpunkt: Werftarbeiter beim Schweißen, Bauhandwerker auf den Gerüsten, Kraftfahrer in ihren LKW, Schneiderinnen vor den Nähmaschinen, Arbeiterinnen am Fließband oder Sekretärinnen, Ingenieure und Buchhalter in den Büros. Der Mensch bei der Arbeit wird so zum Sinnbild für den Neubeginn.
Die Ausstellung erinnert an viele bekannte Kieler Firmen und die Vielfalt ihrer Produkte. Da sind die Schiffe, die ab 1950 wieder an der Förde vom Stapel liefen – vom ersten Fischdampfer bis hin zu den Tankern des griechischen Reeders Onassis – oder die Lokomotiven der MaK. Viele Konsumgüter wurden in Kiel produziert und sollten die Wünsche nach Wohlstand und Komfort bedienen wie Plattenspieler von Elac und Telefone von Hagenuk, Seidenstrümpfe von Tilly oder der beliebte Likör „Schwarzer Kater“ der Spirituosenfabrik Lehment.