16.09.2012 - 06.01.2013
Die Ausstellung widmet sich der Entwicklung der Bäderarchitektur vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Markante Stationen, verschiedene Formen und Phänomene dieser Bauaufgabe – besonderes Interesse gilt den ersten öffentlichen Badeanstalten im 18. Jahrhundert – werden anhand von 40 Architekturmodellen nachvollziehbar.
Die Aufklärung brachte einen neuen Bautypus hervor: Das Badehaus. Nach dem Tiefstand der Körperpflege im 17. Jahrhundert entdeckte man das Baden in stehendem und fließendem Wasser wieder. Für die gewandelte Vorstellung von Hygiene auf der Basis neuer medizinischer Erkenntnisse und für eine bewusstere Körperkultur wurden Bauten entworfen, in denen das Baden zelebriert wurde. Badeschiffe, Entwürfe zu Badehäusern und die im 18. Jahrhundert entstehenden Seebäder an Nord- und Ostsee boten den Architekten Gelegenheit, ganz neue Raum- und Bautypen auszubilden.
Die wichtigsten Stationen und Formen der wieder erstarkenden Badekultur und der daraus resultierenden Badearchitektur werden in der Ausstellung vorgestellt. Studierende des Instituts für Darstellen und Gestalten der Architekturfakultät Stuttgart haben unter Anleitung von Kunsthistorikern und Gestaltungsfachleuten Modelle gebaut, die die verschiedenen Formen der Badearchitektur und Badekultur nachvollziehbar illustrieren. Diese aus unterschiedlichen Materialien kunstvoll gebauten Modelle bilden den Schwerpunkt der Ausstellung. Um die einzelnen Themenschwerpunkte gruppieren sich Erläuterungen und Exponate.
Kieler Beispiele ergänzen die Schau. Dass Bäder und Badeeinrichtungen nicht nur der Gesundheit und der Körperpflege dienten, sondern auch Orte des gesellschaftlichen Beisammenseins waren, das wird am Beispiel der Seebadeanstalt Düsternbrook deutlich. 1822 nach den Plänen des in Hamburg lebenden Architekten Axel Bundsen eingeweiht, war sie fast 50 Jahre lang Sammelplatz der Kieler Gesellschaft. Das zweite Kieler Beispiel, das Hallenschwimmbad am Lessingplatz von 1934/35, wird eigens als neues Modell in der Ausstellung präsentiert.