Das Kieler Schloss auf der Mokkatasse, das Rathaus auf der Pillendose oder der Reichskriegshafen auf dem Bierglas - die vielfältigen Andenken an Kiel spiegeln als Zeugnisse der Alltagskultur das Image der Stadt ebenso wieder wie die Vorlieben der Touristen.
Mit Reiseandenken aus 180 Jahren Kieler Geschichte spannt die Ausstellung einen Bogen von den frühen Ansichtsporzellanen der Biedermeierzeit bis zu den Nippesfiguren der jüngsten Vergangenheit. Erstmals wird die umfangreiche und vielfältige Sammlung des Museums in ihrer ganzen Fülle präsentiert. Sie bietet einen Einblick in den Wandel, aber auch in die Kontinuität von Souvenirs.
Im 19. Jahrhundert etablierte sich das elegante Ansichtsporzellan in den bürgerlichen Haushalten; einige kostbare Beispiele gehören zu den frühesten Kieler Souvenirs in der Museumssammlung. In der Kaiserzeit wurden die Andenken zur Massenware. Kostengünstig produzierte Gläser, Trinkstiefel, Tassen und Vasen befriedigten die wachsende Nachfrage und warben für Kiel als Reichskriegshafen. Auf den modern-asymmetrischen Porzellanen der 1950er Jahre entwickelte sich dann das Stadtwappen zum beliebtesten Andenken-Motiv. Zu Anlässen wie der Kieler Woche oder den Olympischen Spielen wurden besondere Souvenirs produziert. Stets zeigen sie, wie sich die Stadt ihren Besuchern präsentierte.
Souvenirs erzählen Geschichten von Reisen, die in besonderer Erinnerung geblieben sind. Die Ausstellung widmet sich deshalb auch persönlichen Andenken an Kiel und nimmt die Sammelleidenschaft in den Blick. Erst diese Souvenirgeschichten machen aus Massenware das wertvolle Einzelstück.