08.09.2010 - 09.01.2011
Das Jüdische Museum Frankfurt am Main erarbeitet eine Hommage an das bildnerische Schaffen der Künstlerin Else Lasker-Schüler. Als Dichterin und Schriftstellerin ist Else Lasker-Schüler (1869–1945) heute allgemein anerkannt, gewürdigt als herausragende Vertreterin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus. Gottfried Benn nannte sie die "größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte". Sie war aber auch eine bedeutende Zeichnerin, die zu ihren Lebzeiten in renommierten Häusern wie dem Folkwang-Museum Hagen oder dem Berliner Salon Cassirer ausstellte; über hundert ihrer Zeichnungen waren im Besitz der Berliner Nationalgalerie. Maler wie das "Blaue Reiter"-Mitglied Franz Marc und Emil Nolde schätzten die stilistisch ganz eigenständigen Werke und nahmen Anregungen von ihnen auf. Nach Verfolgung durch die Nationalsozialisten, Diffamierung und Zerstörung ihrer Kunst als "entartet", nach erzwungener Emigration zunächst in die Schweiz mit Berufsverbot und anschließender Isolation in der neuen Heimat Palästina musste die Kleistpreisträgerin von 1932 erst wiederentdeckt und ihr dichterisches Werk neu zugänglich gemacht werden. Bis heute steht die systematische wissenschaftliche Erfassung und Bearbeitung des zeichnerischen Oeuvres von Else Lasker-Schüler jedoch aus. Insofern werden die Ausstellung im Jüdischen Museum und der bei Suhrkamp erscheinende Katalog mit Werkverzeichnis das gesamte zeichnerische Werk Else Lasker-Schülers erstmals grundlegend untersuchen und seiner internationalen Bedeutung gemäß umfassend präsentieren.