Ein kleines Werbemittel, nicht viel größer als eine Briefmarke, löste ab 1910 eine regelrechte Sammelwut in Deutschland aus. Bis 1914 ließen Geschäftsinhaber, Kaufhausbesitzer und Fabrikanten im Deutschen Reich mehr als 100.000 Reklamemarken teilweise in Millionenauflage drucken und verbreiten. Mit der Kabinettausstellung »Sammelwut und Bilderflut – Werbegeschichte im Kleinformat« widmet sich das Jüdische Museum Berlin ab dem 4. Dezember diesem vergessenen Kapitel der Werbegeschichte. Im Unterschied zu Briefmarken, die in Katalogen erfasst wurden, sind Reklamemarken als kulturhistorisch bedeutende Dokumente bis heute von der Wissenschaft kaum erforscht und der Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Die Ausstellung mit mehr als 650 originalen Marken beleuchtet die wenig bekannten Hintergründe des Phänomens der Reklamemarke als Werbemittel in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg.